1. Grüne einstimmig gegen Klinikstandort

    Landkreis soll nach anderen Flächen suchen / Vehlener Feldmark ist problematisch

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    VEHLEN (hb/m). Einstimmig hat der Kreisverband Schaumburg von Bündnis 90/Die Grünen in der Vehlener Gaststätte "Die Linde" unter Vorsitz von Friedrich Deventer beschlossen, dem aktuell favorisierten Klinikstandort in Vehlen Protest entgegenzusetzen. Aus Sorge um Flächenversiegelung und Zerstörung einer intakten Naturlandschaft, so Rainer Everding gegenüber der Presse, soll der Landkreis Schaumburg über seine 24prozentige Beteiligung an der Projektgesellschaft zum Klinikbau aufgefordert werden, "im gesamten Landkreis nach Flächen zu suchen, die aus ökologischer Sicht weniger problematisch" sind. Bereits bebaute Industriebrachen und auch die bisherigen Krankenhausstandorte sollen dabei zuerst begutachtet werden.

    Vorausgegangen war der Kreismitgliederversammlung eine Besichtigung der vom Krankenhausbetreiber "Pro Diako" über Vorverträge gesicherten Fläche für das 435 Betten-Projekt mit Zu- und Abfahrten in der Vehlener Feldmark. Kreistagmitglied Michael Dombrowski machte in der heftigen Debatte deutlich, dass auch er den gewählten Standort für "unglücklich" hält. Er sehe aber die Notwendigkeit zum Klinikbau unter dem Dach von "Pro Diako", um den Landkreis von den Millionenzuschüssen an die bestehenden Krankenhäuser zu entlasten.

    Der Standort, so Dombrowski, sei allein von der Projektgesellschaft favorisiert worden, nicht vom Landkreis. Auch sei der Standort nicht endgültig. Das Verfahren zur Aufstellung von Bebauungsplan und Flächennutzungsplan könne durchaus noch dazu führen, dass der Ort als ungeeignet verworfen werde. Auch die Landtagsabgeordnete Ursula Helmhold halte den Neubau für erforderlich, wünsche ihn sich aber auch an anderer Stelle.

    Thomas Stübke aus Obernkirchen erinnerte daran, "dass sieben Standorte in der Umgebung von Obernkirchen, Nienstädt und Bad Eilsen" geprüft worden sind. Manche Flächen würden in Einflugschneisen der Bundeswehr liegen, bei anderen störten ansteigendes Gelände oder verkaufsunwillige Eigentümer. Die Grünen verstehen nicht, "warum der Standort überhaupt in Obernkirchen oder Umgebung" favorisiert wird. "Jemand, der zu Fuß ins Krankenhaus gehen kann, hat keine höhere Lebenserwartung als jemand, der fünf Kilometer Weg vor sich hat", habe der ehemalige Kreisvorsitzende Thomas Künzel zugespitzt geäußert.

    Er hält das bisherige Suchverfahren ohnehin für eine Farce. Die Versammlung beschloss mehrheitlich, dass sie einer Zusammenlegung der drei Krankenhausstandorte prinzipiell zustimmt. Einstimmig wurde beschlossen, "dass man den bisher favorisierten Standort in Vehlen im Hinblick auf Landschaftsschutz und Verkehr für problematisch und das Verfahren zum Zustandekommen der Entwicklung für intransparent hält. Die Kreistagsfraktion der Grüne wurde aufgefordert, einer Teillöschung des Landschaftsschutzgebietes nicht zuzustimmen.

    Gefordert wird die Suche nach einem neuen Standort unter besonderer Berücksichtigung von bisherigen Standorten, Industriebrachen und einer optimalen Anbindung an den öffentlichen und privaten Verkehr.

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