1. Den Fledermäusen auf der Spur

    Naturschutzbund und IGS-Schüler auf Exkursion entlang des Blumenwalls

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    RINTELN (ste). Zunächst stimmte der Blick wenig optimistisch: "Eine Fledermausexkursion ist immer wetterabhängig", so Nick Büscher, Vorsitzender der NABU-Gruppe Rinteln. So konnten die Naturschützer nur die Daumen drücken, dass es zur Dämmerung einigermaßen trocken bleiben würde, denn genau so eine Exkursion hatten sie geplant. Und das Warten wurde belohnt, denn pünktlich zum Start legte sich der Regen und die Exkursion zu den lautlosen Jägern der Nacht konnte stattfinden.

    Zusammen mit Schülerinnen und Schülern der IGS Obernkirchen machten sich die Naturschützer um den NABU-Fledermausexperten Gerd Rehbein auf in den Blumenwall, um die Teich- und Wasserfledermäuse an der Graft zu beobachten. Bereits im Frühsommer hatte man mit den Kindern eine Vogelstimmenwanderung durchgeführt, um ihnen die heimische Natur außerhalb des normalen Unterrichts näher zu bringen. Und nachdem man sich den tagaktiven Flugkünstlern bereits gewidmet hat, machte man sich nun auf, um auch die nachtaktiven Tiere in den Blick zu nehmen. Doch bevor man bewaffnet mit Taschenlampen und den so genannten Bat-Detektoren den Fledermäusen auf der Spur war, berichteten Rehbein und Büscher den 25 Exkursionsteilnehmerinnen und -teilnehmern Spannendes von der Ökologie der Fledermaus, von ihrem Lebensraum und ihrem besonderen Jagdverhalten. "Fledermäuse orientieren sich nicht wie wir Menschen mithilfe ihrer Augen, sondern mit Echolot", so Rehbein. Manchmal könne es darum auch zu Orientierungsproblemen kommen, da die Fledermaus im Flug ihre Beute frisst und sich für einen kurzen Moment nicht mehr orientieren kann. Ein "Fledermausspiel" illustrierte den Kindern das Jagdverhalten der Fledermaus und sorgte für Abwechslung, bevor man die Gunst der trockene Stunde nutzte und in die Dunkelheit des Blumenwalls eintauchte.An der Graft ließen die Teich- und Wasserfledermäuse nicht lange auf sich warten: Bald nachdem man am Gewässer angelangt war, kamen die Fledermäuse im Zick-Zack- und im kreisförmigen Flug über das Wasser geflogen: "An der Art des Fluges lässt sich unterscheiden, ob es sich um Teichfledermäuse mit kreisförmigem Flug oder um Wasserfledermäuse mit Zick-Zack-Flug handelt", erläuterte Rehbein der interessierten Exkursionsgruppe. Die Bat-Detektoren leisten ihren Dienst und bei 45 kHz konnte man das Herannahen der Fledermäuse gut hören - ansonsten sind die Ultraschallfrequenzen für den Menschen nicht hörbar. Im Lichtkegel der großen Lampen waren die Fledermäuse gut zu erkennen.

    "Und welche Feinde hat die Fledermaus?" war als Frage aus der Exkursionsgruppe zu hören. Der größte Feind der Fledermaus ist der Mensch: Die Hauptnahrung, die Insekten sind vielfach durch Pflanzenschutzmittel oder andere Chemikalien belastet. Die mit der Nahrung aufgesammelten Gifte häufen sich im Fledermauskörper und schwächen die Tiere selbst oder den Nachwuchs. Quartierverlust und -mangel sind weitere Faktoren die unsere Fledermausarten in der Existenz gefährden. Winterquartiere in Höhlen, Stollen oder Kellern wurden verschlossen oder die Tiere dort immer wieder gestört. Sommerliche Tagesschlafplätze fehlen, unter anderem weil in den bewirtschafteten Forsten kein Altholzbestand geduldet wurde.

    In Dachstühlen verenden die in Kolonien lebenden Säugetiere, wenn zum Beispiel giftige Holzschutzmittel eingesetzt werden oder sie werden vertrieben, weil die Dächer hermetisch verschlossen werden. Auch der Straßenverkehr fordert Opfer unter den Fledermäusen: Mit ihrem sonst so perfekten Ortungssystem können sie sehr schnelle Objekte, wie Autos, anscheinend nicht richtig erfassen. Der Mensch kann aber zugleich viel Gutes für den Erhalt der "Bats" tun: Ob ein naturnah gestalteter Garten mit nachtblühenden Stauden oder Sträuchern, die Insekten und Motten und damit die potenzielle Nahrung der Fledermaus anlocken über die Bereitstellung geeigneter Sommer- und Winterquartiere auf dem eigenen Dachboden, im Keller oder Garten - es gibt eine Vielzahl an Möglichkeiten, sich für die geliebten Nachtschwärmer einzusetzen. "Wir hoffen, dass die Kinder mit diesem Fledermauserlebnis auch Interesse am Schutz der Tiere entwickeln", so Büscher. Neben einem spannenden Erlebnis auf der nächtlichen Erkundungstour nehmen die Kinder und ihre Eltern den Eindruck mit, dass Fledermäuse bewundernswerte Eigenschaften besitzen und schützenswert sind - und, dass jeder seinen Beitrag dazu leisten kann. Foto: privat

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