RINTELN (ste). Wie wird die Rintelner Feuerwehr mit dem demografischen Wandel fertig? Wie sichert sie auch in Zeiten knapper Kassen und mit hohem Altersdurchschnitt der Aktiven die Sicherheit der Bürgerinnen und Bürger? Diesen und weiteren Fragen stellt sich die Stadtfeuerwehr derzeit mit einer Arbeitsgruppe und erstellt einen neuen Feuerwehr Bedarfs- und Entwicklungsplan in Verbindung mit einer neuen Alarm- und Ausrückeordnung. Stadtbrandmeister Friedel Garbe stellte jetzt Eckpunkte davon im Feuerschutzausschuss vor und begründete auch die Notwendigkeit eines neuen Hilfeleistungs-Löschfahrzeugs (HLF 20/16) für die Schwerpunktwehr Rinteln und eines neuen Tragkraftspritzenfahrzeugs für die Ortswehr Friedrichswald.
Garbe machte deutlich, dass die Ausrückzeiten bei Einsätzen ein wesentlicher Faktor für die effektive Hilfeleistung bei Bränden und Unfällen ist. 17 Minuten ist quasi die "Deadline" für Menschen, die in Folge von Rauchvergiftungen die Chance auf reanimierende Maßnahmen haben wollen. Allein 3,5 Minuten vergehen im Schnitt allerdings schon, bis ein Brand entdeckt wird, weitere eineinhalb Minuten, bis die Meldung abgegeben wurde und die Feuerwehr alarmiert ist.
"Wenn man dann noch vier Minuten rechnet, bis die Kameraden am Gerätehaus sind und weitere viereinhalb Minuten, bis die Anfahrt zum Brandobjekt bewältigt ist, bleiben nur noch wenige Minuten für die schnelle Rettung", so Garbe.
Mindestens 16 Kameraden seien bei kritischen Bränden - auch tagsüber - für eine effektive Brandbekämpfung nötig: "Und da immer weniger Feuerwehrleute tagsüber zu erreichen sind, werden künftig bei Einsätzen gleich mehrere Wehren gleichzeitig alarmiert: "Im Taubenberg machen wir das mit Goldbeck, Wennenkamp, Uchtdorf und der Stützpunktwehr Exten schon länger!" Dazu, so Garbe, sei es erforderlich, die Wehren mit Funkmeldeempfängern auszurüsten.
Für die Beschaffung des HLF 20/16 dankte Garbe ausdrücklich der Stadt und ihren Gremien. Lange hatte Ortsbrandmeister Thomas Blaue um die Neubeschaffung eines Rüstwagens mit der Verwaltung gerungen. Der alte Unimog sei stark untermotorisiert und erfülle nicht mehr die Anforderungen, die ein technischer Hilfeleistungseinsatz von den Kameraden erfordere, so Blaue in einem Brief an Bürgermeister Karl-Heinz Buchholz.
Doch die knappen Kassen der Stadt machten jetzt einen Kompromiss nötig. Statt eines neuen Rüstwagens gibt es nun einen HLF 20/16, der gleich zwei alte Fahrzeuge ersetzen soll. Das erst 1997 angeschaffte Löschfahrzeug LF 16 wird nach der Beschaffung des neuen Fahrzeugs verkauft und auch der alte Rüstwagen soll dann die Wehr verlassen. Der neue HLF wird alle Anforderungen der Wehr bei Einsätzen erfüllen, hatte sich Ausschussvorsitzender Reinhold Kölling in Hameln bei der Feuerwehr erkundigt.
Unter diesen Voraussetzungen konnte sich die Politik die teure Neubeschaffung vorstellen: "Wir sparen dadurch auch auf Jahre Unterhaltungskosten", lautete die einhellige Meinung vor dem einstimmigen Beschluss.
Rund 160.000 Euro der in Frage stehenden Kosten für das Neufahrzeug werden durch Zuschüsse des Landkreises und aus den Verkaufserlösen der beiden Fahrzeuge erzielt. Foto: ste