1. Es sah aus, als sei ein Drachenboot gekentert

    Neun Personen treiben hilflos auf der Weser / Gemeinsame Übung von Feuerwehr und Lebensrettern

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    RINTELN (ste). Am vergangenen Donnerstag staunten die Fußgänger auf der Weserbrücke nicht schlecht, als plötzlich aus einem feuerroten Schlauchboot zehn Jugendliche heraussprangen und in Windeseile zu einer Handvoll Menschen schwammen, die mitten auf der Weser trieben und um Hilfe riefen. Was war passiert? Das Jugend-Einsatz-Team der DLRG Rinteln hatte im Rahmen ihrer letzten Weserübung des Jahres die Handhabung des neuen Bootes "JETzt" ausprobiert, als ein altes, klappriges Schlauchboot die Weser herunterkam. Das kenterte plötzlich und neun Personen trieben hilflos auf der Weser und riefen um Hilfe.

    Eine Situation, auf die die Jugendlichen trainiert sind. Sofort setzten sie ihre Kenntnisse unter Anleitung von Petra Geller in die Tat um und sicherten -immer zu zweit- die gekenterten Personen mit fachkundigen Griffen. Das dies alles nur eine kombinierte Übung der DLRG mit der sofort alarmierten Ortswehr Rinteln war, merkten die Jugendlichen allerdings recht schnell, denn die zu Rettenden waren ebenfalls DLRG-Mitglieder in dicken Neoprenanzügen.

    Für die Feuerwehr allerdings sah die Situation deutlich realer aus. Ortsbrandmeister Thomas Blaue hatte seinen Kameraden im Vorfeld nichts von der mit der DLRG abgesprochenen, geheimen Alarmübung mitgeteilt. Für Manfred Bödecker, der als erstes am Einsatzort eintraf, sah es daher so aus: "Ich dachte, es sei ein Drachenboot beim Training gekentert, als ich die große Anzahl von Personen in der kalten Weser sah!" Sofort setzte auch Bödecker seine Feuerwehrerfahrung in die Tat um und koordinierte die Einsatzkräfte, die ihre Boote an der Slipanlage wasserten. Hochprofessionell wurden dann die Retter der DLRG und die "Verletzten" aus der Weser geborgen. Dabei macht die starke Strömung den Blauröcken die Arbeit schwer. Auch der Rettungsdienst war in die Übung eingebunden und sorgte für die Versorgung der unterkühlten Geretteten. Ortsbrandmeister Thomas Blaue, der zusammen mit seinem Stellvertreter Rainer Kuhlmann die Übung aufmerksam verfolgte, zeigte sich am Ende zufrieden mit dem Verlauf: "Die Wasserrettung ist immer etwas Besonderes", so Blaue, der froh war, dass die DLRG eine gemeinsame Übung angefragt hatte.

    Dabei konnte die Feuerwehr auch mit der einzigen ausgebildeten Einsatztaucherin der DLRG den Ernstfall proben. Nadine Gellers Aufgabe bestand darin, sich einer unter dem Wasser in einer Buhne vermuteten vermissten Person zu nähern und diese zu bergen. Im Ernstfall, so Blaue, seien auch noch Einsatztaucher aus Hameln sowie ein weiteres Rettungsboot aus Vlotho alarmiert worden und außerdem wäre bei der großen Anzahl von Verletzten das "MANV"-Konzept (Massenanfall von Verletzten) aufgerufen worden. Als dann am Ende auch noch das gekenterte Boot der hilflosen Personen geborgen wurde, hieß es für die Feuerwehrleute erst einmal in die Nachbereitungsphase zu gehen. Und die fand im Freibad bei Bratwurst und Getränken statt. Für das Jugend-Einsatz-Team der DLRG sind jetzt die Übungstermine in der Weser für dieses Jahr abgeschlossen. Wer Lust hat, bei dieser überaus aktiven Gruppe mitzumachen, sollte sich bei der Rintelner DLRG melden. Foto: ste

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