LAUENAU (al). Seit sechs Jahren gilt die frühere Heizzentrale der untergegangenen Lauenauer Casala-Werke als vielseitige Stätte der Kommunikation: Maleratelier und Spezialitätenrestaurant, Aerobic-Angebot und Naturheilkundlerin, Fotostudio und Friseursalon sowie eine Yogaschule samt weiterem Angebot haben rund um den markanten Schornstein, der heute nur noch als Wahrzeichen dient, ihren Platz gefunden. Alle paar Wochen aber wird das Kesselhaus auch zum wohl ungewöhnlichsten Konzertsaal der Region. Dann gastieren Bands und Solisten auf der Bühne in der Künstlerwerkstatt.
Gemütliches und plüschiges Ambiente, wenn die Bühne nicht benötigt wird: Marion Jaschke-Kowalski mit Karlo und Thomas Ritter.
Alltags haben hier Thomas Ritter und Eva-Susann Karsthof ihr Reich. Das war zunächst auch der Grund, warum sie die maroden Gebäude erwarben und mit viel persönlichem Einsatz sanierten. Dann entdeckten sie die Möglichkeit, die Kunst von Leinwand und Farben durch akustisches Können zu ergänzen. Mit einigen Freunden gründeten sie den gemeinnützigen Verein "imkesselhaus" und organisieren seither alle sechs bis acht Wochen Konzerte. Die Folge: Statt früher eigener Fahrten zu Musikabenden in die Landeshauptstadt, kommen heute bereits Hannoveraner gelegentlich nach Lauenau, um sich das preiswerte Angebot nicht entgehen zu lassen.
Ritters Grundprinzip sind erschwingliche Eintrittsgelder. Dafür drückt er auch schon mal Gagenforderungen. Gewinne will der Verein ohnehin nicht machen: "Wir setzen unsere Arbeit ein", betont der 55-Jährige, "aber ständig zulegen können wir auch nicht".
Andererseits ist die Gruppe schon stolz, ganz ohne Sponsoren und öffentliche Förderung auszukommen. Dafür kommen immer mehr Zuhörer. Bis zu 130 Personen hat Ritter schon registriert. Sie rücken dicht vor die kleine Bühne, finden Platz auf der Galerie oder deren Aufgang. Für Mitinitiatorin Marion Jaschke-Kowalski hat das "schon einen besonderen Zauber". Den Akteuren ergeht es offenbar ähnlich. Inzwischen fragen bereits Musiker an, ob sie auch einmal vor diesem Ambiente gastieren dürfen. Sie dürfen, wenn den Kesselhaus-Leuten die Klangrichtung passt und wenn es sich um professionelle Akteure handelt. Reine Hobbymusiker müssen sich andere Gelegenheiten suchen.
Natürlich ist ein bisschen Eigeninteresse dabei: Das Publikum schaut eben auch auf die mit großformatigen Bildern dekorierten Wände und erfährt etwas über das Künstlerpaar, das regelmäßig im In- und Ausland bei Ausstellungen und in Galerien vertreten ist. Foto: al