BAD NENNDORF (pd). Eigentlich wollten sie ja aufhören, die beiden "Männer der ersten Stunde" vom "Kulturforum Bad Nenndorf. Doch auch aufgrund der Tatsache, dass das vergangene Jubiläumsjahr so erfolgreich verlaufen ist, haben sich der 1.Vorsitzende Karl-Heinz Werner und sein Stellvertreter Winfried Busse noch einmal zur Wahl gestellt - und sind erwartungsgemäß ohne Gegenstimmen wiedergewählt worden. Seit immerhin 21 Jahren steht Werner damit an der Spitze des Kulturvereins.
"Wir haben eine phantastische Saison hinter uns gebracht", erklärte Werner zu Beginn seines Rechenschaftsberichtes im Verlauf der Mitgliederversammlung im "Hotel Berlin". Diese Form der Anerkennung durch ein interessiertes Publikum sei Ermutigung genug, "mit geistiger Frische und voller Kreativität weiter zu machen", wie er betonte. Die Suche nach einem Nachfolger sei ergebnislos verlaufen und am Ende habe die Erkenntnis überwogen "So etwas kann man doch nicht einschlafen lassen!" Er sei dankbar über den guten Ruf, den der Verein mittlerweile habe. Dies sei wohl der Grund, mutmaßte Werner, dass auch in Zukunft die Stiftung Volksbanken und die Niedersächsische Sparkassenstiftung den Verein mit größeren Summen unterstützt.
Bei 39 durchgeführten Veranstaltungen konnten in der Saison 2009/2010 insgesamt 5000 Besucher gezählt werden. Einen großen Anteil an dieser Zahl haben die Schülerinnen und Schüler, die bei der Jugendbuchwoche dabei waren. Den 94 000 Euro an Ausgaben standen 55 000 Euro an Einnahmen gegenüber. Dank der Stiftungsgelder, der Spenden und der Mitgliedsbeiträge stehe der Verein heute "finanziell gesund" dar, so Werner weiter in seinem Rechenschaftsbericht. Weil der Zuschuss der Stadt um 2000 Euro gekürzt wurde, müsse der Verein aber bei aller Euphorie verstärkt "Augenmaß" bewahren. In der Saison 2010/2011 gibt es daher nur noch 32 Veranstaltungen.
Winfried Busse, stellvertretender Vorsitzender und für den Theaterkreis zuständig, informierte darüber, dass in der abgelaufenen Saison im Schnitt 200 Zuschauer die Aufführungen besucht haben. Er hofft auf eine höhere Besucherzahl in der Zukunft. Publikumsrenner in der Saison 2009/2010 war die Aufführung "Kabale und Liebe" in der Inszenierung des Ohndorf-Theaters.
In der neuen Spielzeit wird es drei besondere Schülervorstellungen geben. Die "Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull, das Stück "Ende gut, alles gut" und "FrühlingsErwachen" sollen nicht nur vor Erwachsenen, sondern zusätzlich auch vor Jugendlichen an Vormittagen im Kurtheater präsentiert werden. Busse sieht dies unter anderem als Werbemaßnahme. "So schaffen wir es vielleicht, den Nachwuchs fürs Theater zu begeistern", so seine Hoffnung.
Beim Tagesordnungspunkt "Vorstandswahlen" wurde es spannend. Denn eigentlich hatten sowohl Werner als auch Busse schon im Verlauf der letzten Jahreshauptversammlung angekündigt, nicht mehr für ein Vorstandsamt zur Verfügung stehen zu wollen. Während sich Karl-Heinz Werner ohne weitere Bemerkung für eine erneute Kandidatur aussprach, machte Busse keinen Hehl aus seiner Enttäuschung darüber, keinen Nachfolger gefunden zu haben. "Meine Lebensplanung sah eigentlich so aus, dass ich mit 75 Jahren aufhören wollte", erklärte er. Ermunterung kam von Beiratsmitglied Ulrich Stumm, der ihm versicherte, in drei Jahren werde sich schon ein Nachfolger finden lassen. "Der Generationswechsel wird schrittweise angeschoben", sagte er.
Die Neuwahlen ergaben ein unverändertes Gesamtbild des Vorstandes. Neben Werner und Busse gehört auch Hannelore Krage weiter der Führungsriege an. Als Schatzmeister wurde Dirk Schwiezer im Amt bestätigt. Und die Geschäftsführerin Daniela Wernicke fungiert nach wie vor als Schriftführerin. Dem Verein gehörten zum Ende 2009 genau 145 Mitglieder an. Foto: pd