1. "Seid froh, dass ihr alle diesen Pastor habt und keinen anderen"

    "Fürst Ernst" kontrolliert das Kirchenbuch / "Das können wir gelten lassen"

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    HEUERSSEN. Ob sich das der wahre Fürst Ernst vor 400 Jahren auch getraut hat? Die Fürstengarde mit ihren Hellebarden in der Hand in der ersten Sitzreihe in der Kirche? Eine Machtdemonstration der weltlichen gegenüber der geistlichen Macht? Sei‘s drum: In der Jetztzeit des Schaumburger Friedens kein Problem.

    Pastor Rainer Diekmann präsentiert "Magister Nothhold" das Kirchenbuch zur Prüfung.

    Bei seinem Besuch des Gotteshauses in Heuerßen wies der zum Leben wiedererweckte "Fürst" alias Schauspieler Peter Kaempfe die ihn begleitende Garde an, mitsamt der mitgeführten Hellebarden in der ersten Reihe der Kirche Platz zu nehmen. Anschließend wunderte sich der adlige Herr, ob der bis auf den letzten Stehplatz gefüllten Kirche: "Ist die Kirche denn immer so voll", wollte er von dem Hausherrn Pastor Rainer Diekmann wissen. "Leider immer nur an Heilig Abend", musste der einräumen.

    Der "Fürst" war nach der Begrüßung durch Bürgermeister Frank Stahlhut in das Gotteshaus gekommen, um das Kirchenbuch zu kontrollieren. Dies, so der Pfarrer in ehrfürchtigem Ton gegenüber "seinem" Landesherren, werde geführt, weil er, der Fürst, dies so angeordnet habe. "Magister Hieronymus Notholden", der den adligen Herrscher begleitete und nach dessen Aussage "ein scharfer Hund", befand nach gründlicher Prüfung: "Das können wir gelten lassen." Mit markiger Stimme lobte der "Fürst" das Führen des Buchs und die damit verbundene Ordnung des Gemeinwesens mit den Worten: "Seid froh, dass ihr diesen Pastor habt und keinen anderen", was die Gemeinde mit lautem Beifall quittierte.

    Wieder einmal musste der "Fürst" passen, als er vom einem Mitglied der Jugendwehr um Unterstützung beim Bau eines neuen Feuerwehrgerätehauses angegangen wurde. Aber er wolle ein gutes Wort bei den Geldgebern einlegen, vertröstete er die Wehr. Mit dem Lied "Mein Schaumburger Land" im Ohr machten sich der Gast und sein Tross anschließend auf den Heimweg: "Wir hatten einen langen Tag mit viel, viel Regen. Jetzt wollen wir nur noch schlafen." Foto: privat

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