REINSDORF (al). So schön hätte alles sein können. Ein immenses Programm wollten Anna-Lisa und Max Giehl den Besuchern ihres dritten Honigfests präsentieren. Zelte waren aufgestellt, Verbände eingeladen, Gruppen angeworben; und dann ergoss sich fast den ganzen Tag der Regen rund um das ehemalige Reinsdorfer Forsthaus. "Das ist eben auch ein Naturerlebnis", kommentierte die Imkerin das Ereignis. Unzufrieden war sie dennoch nicht: Zwar erreichten die Besucherzahlen gerade einmal die Hälfte von denen des vergangenen Jahres: "Aber wie es war, war es gut."
Eine gute Idee leidet unter dem starken Regen: Schauspielerin Luise Knoof als Bienenkönigin.
Das sahen auch die wetterfest verpackten Gäste so. Zwar wurde schon die Ankunft mit dem Auto auf frischgemähtem Acker zur Rutschpartie; doch die Unbilden gerieten rasch in Vergessenheit. Behutsam strich Eva über die Wand: Eine Biene aus Glasperlen samt ihrem pendelnden Flug dekorierte nun eine Wand der Imkerwerkstatt. "Man entdeckt doch immer wieder Neues", bemerkte die Mutter. Aus Lindhorst war sie mit ihren Kindern nach Reinsdorf gekommen: "Nicht zum ersten Mal", wie sie ausdrücklich betonte.
Gleich nebenan wurde Bienenzüchter Klaus Koschnick nicht müde, auf Fragen zu antworten. Gerade hatte er die große Honigzentrifuge erklärt; nun hielt er einen Wabenrahmen in die Höhe. Natürlich wären die Leute wohl lieber mit Anna-Lisa Giehl hinaus auf die Wiese zu den großen Bienenstöcken gegangen. Aber es pladderte derart in Strömen, dass nur unter schützenden Dächern Zuflucht gesucht wurde: beim Puppenspiel von "Biene Melissa im Gemüsegarten" zum Beispiel oder bei Bildhauerin Katharina Engelmann. Eigentlich hätte sie lieber etwas Kreatives gemacht: Blöcke aus Thüster Kalkstein warteten darauf, zu Köpfen und Gesichtern gestaltet zu werden.
Unterdessen hatte die Schaumburger Trommlergruppe "Hand to Hand" ihre Instrumente wieder eingepackt. Und auch die Nenndorfer Gitarrengruppe "Saitenwind" fand nicht lange Freude an ihrem Spiel. Aber beinahe trotzig versuchten sich Kinder als Naturforscher; Erwachsene rätselten unter Kapuzen und Regenschirmen über die Namen der Blüten, die als gute Bienenweide gelten.
Auch Luise Knoof hatte sich einen Regenschirm geschnappt. Die Schauspielschülerin aus Wien mischte sich als Bienenkönigin unter das Publikum und warf ihnen Honigbonbons vor die Füße. Kinder statteten sich derweil im Rahmen einer Bastelaktion als Bienen aus und sammelten später "Pollen", um sie der "Königin" zu bringen. Doch schneller als geplant nahm das Spiel ein Ende: Auch richtige Bienen schwirren bei nasskaltem Wetter nur ungern aus. Foto: al
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Trommeln bis zu den ersten Tropfen: die Instrumentalgruppe "Hand to Hand".
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Hmmm, das schmeckt: Kostproben am Probierstand.
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Auf alle Fragen eine Antwort: Imker Klaus Koschnick.
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Die gläserne Biene hat es Eva aus Lindhorst angetan.
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Rätseln auch bei Regenwetter: an der Kräuterbank.