RINTELN (km). Mit großer Freude hat der Heimatbund in den vergangenen Monaten die Sanierung und Ergänzung des früheren Gessnerschen Hauses am Kirchplatz verfolgt.
Es sei ein echter Glücksfall für Rinteln, betonte der stellvertretende Vorsitzende Manfred König, "dass durch das Engagement der Eheleute Hartinger nun aus einem vermeintlichen ‚Schandfleck‘, dessen Abbruch schon beschlossene Sache war, ein wirkliches Schmuckstück geworden ist."
Mit dem Haus und seiner gelungenen baulichen Ergänzung habe der Kirchplatz nach rund 100 Jahren wieder seine alte, geschlossene Form zurückerhalten und in der Sichtachse der Ritterstraße komme wieder historisches Fachwerk zur Geltung, Fachwerk, von dessen Aura die ganze Stadt heute mehr denn je profitiere. Zwar habe das alte Gebäude im Innern entkernt werden müssen, aber, so König, das sei ein notwendiger und hinnehmbarer Kompromiss gewesen, und "die Sorgfalt und die Stilsicherheit in der Sanierung haben ihn mehr als wettgemacht".
Das freigelegte Fachwerk, die sorgfältig aus Obernkirchener Sandstein gemauerten Fundamentsockel, die steile Giebelneigung der Dächer, die Kleinteiligkeit und Symmetrie der Fenster seien vorbildlich und setzten sich wohltuend von der fragwürdigen Betonputzästhetik ab, die inzwischen an vielen Stellen der Altstadt zu finden sei.
Ein Blick auf die jüngste Fassadensanierung am Nordende der Bäckerstraße zeige, so Manfred König, dass Rinteln sich entscheiden müsse, "ob es tatsächlich stahlrohrverzierte Betonbauten mit einer Erdgeschossfront aus Garagentoren sind, die der Stadt die Attraktivität geben, oder ob hier Bauamt und Rat nicht im Sinne aller, insbesondere auch aller übrigen Investoren in der Altstadt, die richtigen Akzente setzen sollten".
Das Geßner-Haus mit der Nikolai-Kirche im Hintergrund.Auch aus der Sichtachse der Ritterstraße kommt jetzt wieder historisches Fachwerk zur Geltung
Das Beispiel des früheren Geßnerschen Hauses mache bei der Entscheidungsfindung Mut. Es zeige, welches Potential auch in einem bescheidenen Häuschen schlummere - und sei darüber hinaus ein "schöner Gruß an die vielen anderen Rintelner Altstadthausbesitzer, die sich seit vielen Jahren mit großem finanziellen und ideellen Einsatz um den Erhalt und die Verschönerung unserer Altstadt verdient machen". Foto: km