MEINSEN (al). Mit viel Engagement haben die Mitglieder des Schützenvereins "Horrido" Meinsen ihren Sport gepflegt. Einfach war das nicht: Als sich die Gemeinschaft vor 50 Jahren gründete, wurden die ersten Schüsse in einem zu kurzen Gasthausflur abgegeben. Später stand Muskelkraft vor dem Schießen, weil ein Vereinsheim gebaut werden musste. Dieses bereitete aufgrund seines baulichen Zustands viele Jahre lang Sorgen. Heute können die Grünröcke des kleinen Dorfes durchatmen – und sich auf das bevorstehende Jubiläumsfest freuen. Wenn Vorsitzende Bärbel Jünke beim Kommers am Sonnabend, 28. August, Rückschau hält, wird sie unter anderem an die 14 Gründer erinnern, die im damals nicht einmal hundert Einwohner zählenden Ort den ersten und bislang einzigen Verein aus der Taufe hoben. Der Schießsport fand im Flur des örtlichen Gasthauses Hahne statt. Dieser hatte nur einen Nachteil: Es fehlte ein letztes Stück zur notwendigen Zehn-Meter-Distanz für das Luftgewehr. Also bauten die findigen Schützen einen Kasten, den sie kurzerhand in die Fensteröffnung hängten. Schon drei Jahre später reiften erste Pläne für eine eigene Sportstätte. Diese sollte in der "Flöte" nahe dem Teufelsbrunnen gebaut werden. Weil es aber dafür keine Genehmigung gab, sprang die Landwirtsfamilie Schröder ein und stellte ein kleines Erbpachtgelände zwischen Zwetschgenbäumen und Stachelbeerbüschen zur Verfügung. 1965 entstand mit viel Eigenhilfe das Gebäude, das zwölf Jahre später mit erneut großem Aufwand um die Hälfte vergrößert werden konnte. Nun bot ein großer Aufenthaltsraum auch genug Platz für andere örtliche Treffen: Die Sportstätte ist zum Dorfmittelpunkt geworden. Stolz sind die Schießsportler auf ein eigenes Wappen, das dem ehemaligen Gemeindewappen nahe kommt. Die Idee hatte der frühere Vorsitzende Friedrich Kracke, der dabei auf die im Unterdorf stehende uralte Linde hinwies. Eine weitere wichtige Anschaffung war die Vereinsfahne, die 1985 zum 25-jährigen Bestehen angeschafft und geweiht werden konnte. Die Finanzierung sicherten Spenden aus der Bevölkerung und auswärtiger Freunde.
In den 50 Vereinsjahren hat es bislang nur fünf Vorsitzende gegeben. Nach Heinrich Wilkening folgten Friedrich Kracke, Heinrich Heise, Erhard Maurer sowie seit 2006 Bärbel Jünke. Stolz sind die Meinser Schützen auf überregionale Erfolge. So überraschte "Horrido" im Jahr 2002 gleich mit drei Kreiskönigen: Sigrid Maurer, Raimund Treder, Bärbel Jünke. In den eigenen Reihen lag Treder ebenfalls oft vorn. Rekordhalterin in Sachen Königswürden aber ist Lore Arndt. Zwölf Mal hat sie bereits die Kette getragen. In die Freude über den langen und soliden Werdegang des lokalen Schützenwesens mischt sich gerade zum Fest auch Trauer. Vor wenigen Wochen verstarb Ehrenvorsitzender Heinrich Heise. Seine Verdienste besonders um den Bau des Schützenhauses sind unvergessen. Nach dem am Sonnabend um 19 Uhr beginnenden Kommers in einer Scheune auf dem Hof Schröder sorgt Diskjockey "Fets" für Tanzvergnügen. Am Sonntag folgen an gleicher Stelle ein Gottesdienst um 10 Uhr, ein Katerfrühstück ab 11.30 Uhr sowie die Ankunft von Schützen- und Ortsvereinen ab 13.30 Uhr. Diese formieren sich gegen 15 Uhr zu einem Ausmarsch. Um 17 Uhr werden die Preise eines Jubiläumsschießens verliehen; anschließend klingen die Feierlichkeiten aus.
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