STADTHAGEN (bb). Der Bundestagsabgeordnete Sebastian Edathy und der Landtagsabgeordnete Grant-Hendrik Tonne haben sich über die Beschäftigungssituation in der Region Schaumburg informiert. Die beiden sozialdemokratischen Mandatsträger tauschten sich in der Filiale der Agentur für Arbeit in Stadthagen mit Ursula Rose, Leiterin des Arbeitsagenturbezirks Hameln und der Leiterin der Geschäftsstelle in der Kreisstadt Ursula Rose aus.
Cornelia Kurth, Sebastian Edathy, Grant-Hendrik Tonne und Ursula Rose im Gespräch über die Entwicklung des Arbeitsmarktes und der Agentur für Arbeit.
Besorgt äußerte sich Edathy über Planungen der Bundesregierung, im Bereich der Agentur kräftige Einsparungen durchzusetzen. Rose und Kurth hatten erklärt, dass Kürzungen in der vorgesehenen Größenordnung nur über deutliche Einschnitte zu erreichen wären. Dazu müssten ganze Stränge der Betreuung wegfallen, etwa im Bereich der Wiedereingliederung von Menschen die unter schweren Folgen von Unfällen oder Krankheiten litten. Edathy hob hervor, dass es tragisch sei, in diesem Bereich Einschränkungen zu treffen. Es sei wichtig die Zahl der Berater nicht zu senken.
Gesprächsthema wurde auch die diskutierte Übernahme des Jobcenters in die alleinige Verantwortung des Landkreises. Das Jobcenter habe sich in der bestehenden Form in Schaumburg zu einem durchaus erfolgreichen Modell entwickelt, so Edathy. Dies betreffe besonders das Instrument "Arbeitgeberservice". Ob dieser gemeinsam von Arbeitsagentur und Jobcenter organisierte Service auch im Optionsmodell beibehalten werden könne, sei fraglich. Dies sei ein Problem, das der Kreistag bei seiner Entscheidung zu bedenken habe, so der Bundestagsabgeordnete.
Rose und Kurth erklärten, dass die Entwicklung des Arbeitsmarktes Anlass zu vorsichtigem Optimismus gebe. Die Kurzarbeit habe sich bewährt, die Unternehmen würden anfangen diese abzubauen, eine große Entlassungswelle sei ausgeblieben. Gemeinsam mit den Abgeordneten appellierten sie an die Unternehmen noch Auszubildende anzustellen. "Gern auch junge Leute, die vielleicht kein Super-Zeugnis haben, aber über die Persönlichkeit punkten", so Kurth. Rose und Kurth wiesen auf die demographische Entwicklung hin. Der Zeitpunkt sei nicht mehr fern, an dem die Unternehmen große Anstrengungen unternehmen müssten, um ihren Nachwuchs zu rekrutieren. Im Pflegebereich sei das längst der Fall, im Raum Bad Nenndorf / Stadthagen seien etwa 25 Lehrstelle frei. Da sei es empfehlenswert für die Betriebe, jetzt die Chance zu nutzen und auszubilden, solange es noch vergleichsweise viele Bewerber gebe.Foto: bb