WÖLPINGHAUSEN (gi). 900 Jahre sind seit der ersten urkundlichen Erwähnung des Schaumburger Landes vergangen. Zu diesem feierlichen Anlass wird elf Tage lang die Geschichte um Fürst Ernst zu Holstein-Schaumburg wieder lebendig.
Die Schaumburger Landschaft hat mit dem Landkreis das Jubiläum zum Anlass genommen, das Projekt "Schaumburger Friede" ins Leben zu rufen. Am zweiten Tag seiner Reise nach zwei Frühschoppen im Schloss Hagenburg und in Düdinghausen machte sich der Fürst mit seinem Gefolge auf zum Aussichtspunkt "Bergkirchner Hütte" in Wölpinghausen. Unterwegs quälte Durchlaucht ein Bedürfnis, dessen er sich entledigen wollte. Bei der Verrichtung der Notdurft am Festplatz in Wiedenbrügge war aber das Wasser wegen Reparaturarbeiten abgestellt.
Doch dieses Malheur machte nichts, der Fürst kannte früher eh kein fließend Wasser. Vollends entschädigt wurde er am Aussichtspunkt. Fürst Ernst geriet ins Schwärmen bei dem Blick auf das Steinhuder Meer. Vorher huldigte ihm das Volk mit "vivat, vivat"-Rufen. Für die ordentliche Lautstärke der Worte sorgte Melchior von Ferzenbroich. Mit zu den Besuchern (die stärkten sich mit Schmalzbroten) gehörte das Infanterieregiment Graf Wilhelm. Drei laute Böller gaben die "Soldaten" zu Ehren des hohen Besuches in Richtung Meer ab. Offiziell begrüßt mit einem "Grünen" wurde der Fürst von Bürgermeister Jochen Schwidlinski. Er stellte den Ort mit seinen 1750 Einwohnern vor.
"Es werden zu wenig Kinder geboren", so der Bürgermeister. "Dagegen könne man etwas machen, Schwidlinski", darauf postwendend der Rat des Fürsten. In der Petition an ihn wurde "Schaumburg den Schaumburgern" gefordert. Nach einem kurzen Gang zum Kreuz setzte Fürst Ernst in seiner Kutsche die Fahrt nach Sachsenhagen fort. Foto: gi
Die Uniform sitzt, die Fahne weht im Wind: Das Infanterieregiment bereitet sich auf den hohen Besuch vor.
Vivat: Wölpinghäuser Bürger heißen ihren Fürst Ernst (2. v. re.) und Anton von Gertenbrock willkommen.
Bürgermeister Jochen Schwidlinski begleitet Fürst Ernst und Anton von Gertenbrock zum Kreuz.