Taufe in der Manege
Gottesdienst zum Wiedensahler Kindergarten-Jubiläum im Zirkuszelt
WIEDENSAHL (ro). . Gottesdienst im Zirkuszelt und Taufe in der Manage: Traditionell wurde das Sommerfest des Wiedensahler Max&Moritz Kindergartens mit einem Familiengottesdienst eingeleitet. Und doch war diesmal alles ganz anders. Weil die Einrichtung im Jahr ihres 40-jährigen Bestehens mit den aktuellen Schützlingen und 26 ehemaligen Kindern eine Vorstellung im Mitmachzirkus Zippolino gab, blieb die Kirche diesmal zu. Und Pastorin Susanne Link-Köhler konnte einmal mehr ihr immer wieder bewundertes Improvisationstalent unter Beweis stellen: Eine Decke über einen Tisch und ein Kreuz darauf, fertig ist der Altar. Während die Gemeinde auf den Tribünen singt, sitzt sie auf der Manegenumrandung, und wenn man Wasser in eine Schale gießt und die einem Familienmitglied in die Hand drückt, kann man getrost auf einen Taufstein verzichten.
Getauft wurde in diesem für sie bisher Leben bestimmenden Rahmen mit der neun Monate alten Annie-Luana die Tocher des Zippolino-Chefs Gregor Saborowski und seiner Frau Kerstin. Der in Wiedensahl geborene Zirkusdirektor nutzte dabei das Heimspiel im Wilhelm-Busch-Dorf auch für die anschließende Familienffeier im Chapiteau.
Susanne Link-Köhler stellte die Geschichte vom alt gewordenen Gaukler, der mit den jüngeren Kollegen und Konkurrenten nicht mehr mithalten konnte, im Kloster eine Bleibe fand und schließlich, als er sich einmal allein in der Kirche wähnte, vor dem Altar seine alten Kunststücke noch einmal vorführte, um damit Gott zu ehren, in den Mittelpunkt dieses ungewöhnlichen Gottesdienstes. "Man kann Gott nicht nur mit Beten und Singen loben, das geht auch mit Tanzen und Akrobatik!" Ein zweiter Aspekt ihrer Ausführung war aus gegebenem Anlass die Geschichte von den Kindern, die Jesus trotz einiger Bedenken seiner Jünger zu sich kommen ließ.
Neben "Weißt du, wieviel Sternlein stehen" standen zudem moderne Kirchenlieder auf dem Programm. Für den Rhythmus sorgten Harald und Jannis Koberg mit Keyboard und Gitarre. Und nicht nur die jungen der knapp 200 Gottesdienst-Besucher klatschten dabei fröhlich mit. Der Auftritt von drei Teller jonglierenden Kindern erinnerte nachhaltig an den Ort des Geschehens und machte zugleich Werbung für das Sommerfest des Kindergartens am folgenden Tag mit einer Zirkusinszenierung. Foto: privat
Nach der Zeremonie in der Zirkusmanege: Wiedensahls Pastorin Susanne Link-Köhler mit Täufling Annie-Luana und dem Halter der Wasserschale.