1. Mehr als nur schöne Schnittchen

    Eröffnung mit Festvortrag zu Agnes Freiin von Dincklage und der Landfrauenschule

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    OBERNKIRCHEN (nb). Frauen haben ihren festen Platz in der Schaumburger Geschichte, so auch Agnes Freiin von Dincklage. Die Leistungen verdienter Männer sind jedoch weitaus mehr im öffentlichen Bewusstsein verankert, als die ihrer weiblichen Pendants. Die Initiative "frauenOrte Niedersachsen" des Landesfrauenrates hat sich deshalb auf die Fahne geschrieben, erneut an das Wirken historischer Frauenpersönlichkeiten zu erinnern und sie der breiten Öffentlichkeit vorzustellen. Und zwar dort, wo sich die Betreffende engagiert hat. Im Fall der Pädagogin Agnes Freiin von Dincklage ist dies das Stift Obernkirchen, genauer die bis in die 1970er Jahre bestehende Landfrauenschule des Reifensteiner Verbandes. Am kommenden Sonnabend, dem 14. August wird der neue "frauenOrt" erstmalig vorgestellt. Nach einer Begrüßung durch Äbtissin Susanne Wöbbeking hält Historikerin Doktor Ortrud Wörner-Heil Im Saal des Stifts einen Festvortrag, der sowohl das Leben der Hauptperson, als auch deren Umfeld und Wirkungsbreich zum Thema hat. Anschließend sind alle Gäste eingeladen, auf dem "Agnes-von-Dincklage-Rundgang" den Spuren der Namensgeberin zu folgen und einen Imbiss im Stil der Landfrauenschule zu kosten. Dabei geht es darum, das Leben hinter den Stiftsmauern und dessen Außenwirkung kennenzulernen. "Die Frauen haben dort nicht nur gelernt, wie man schöne Schnittchen macht", so Wöbbeking schmunzelnd. Für die Stadt hatte die Wirtschaftliche Frauenschule über viele Jahrzehnte eine prägende Wirkung. In der renommierten Internatsschule wurden "höhere Töchter", insbesondere aus adeligen Familien, in wirtschaftlichen, erzieherischen und hauswirtschaftlichen Aufgaben ausgebildet. Die Schule war darüber hinaus ein wichtiger Wirtschaftspartner und Versorger für Obernkirchen und seine Umgebung. Von Dincklage intensivierte als Schulleiterin die Zusammenarbeit von Stadt, Handwerk und Gewerbe. Seinen Schwerpunkt hatte ihr Leben dennoch hinter den Stiftsmauern, zwischen ihren Lehrerinnen und Schülerinnen, den "Maiden". "Eine führende Persönlichkeit", so Bürgermeister Oliver Schäfer. Er erlebt hin und wieder, wie viele der ehemaligen Maiden oder deren Angehörige noch heute zu Besuch kommen und den Ort wiedersehen möchten, der einst Teil ihres Lebens war. In kulturhistorischer Hinsicht erhoffen sich die Beteiligten zugleich einen weiteren Anreiz für Auswärtige, einen Abstecher in die Stadt zu machen und daneben auch Sehenwürdigkeiten wie die Sandsteinbrüche oder den Skulpturenweg zu erforschen. Bela Lange, stellvertretende Gleichstellungsbeauftragte des Landkreises, Melanie Thiem von der örtlichen Werbeagentur Thiem, Miriam Roersch, Mitarbeiterin des Schaumburger Wochenblattes, Äbtissin Wöbbeking und die Verwaltung haben bereits eine vielfältige Materialsammlung zusammengestellt, die Grundlage einer Ausstellung über von Dincklage bildet und vorerst im Stift ihr Zuhause findet. Sie soll ständig erweitert werden und durch immer neues Material ergänzt werden. "Wir haben viele Ideen, was man noch umsetzen kann", bestätigt Lange. Laut Thiem sei es ebenso denkbar, an kulturelle Errungenschaften der engagierten Pädagogin anzuknüpfen und diese, etwa Krippenspiele, wiederaufleben zu lassen. Deshalb soll die Eröffnungsveranstaltung zuerst einmal den sprichwörtlichen Stein ins Rollen bringen. Die Bergstadt ist bereits der neunte "frauenOrt" in Niedersachsen und steht ab sofort für Agnes von Dincklage. Interessierte finden das Stift in der Bergamtstraße 12 und können sich unter 05724/8450 vorab telefonisch informieren. Mehr auch über Bela Lange im Frauenbüro des Landkreises unter 05721/703254 oder per Email an frauenbuero.16@landkreis-schaumburg.de. Die Rundgänge finden von April bis Ende Oktober, mittwochs und sonnabends, um 15.30 Uhr während der regulären Stiftsführungen statt. Treffpunkt ist der Eingang des Stiftes, Gruppen- oder Sonderführungen sind auf Anfrage möglich. Weitere Informationen zur Landfrauenschule auf www.reifensteiner-verband.de.

    Foto: nb

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