LAUENAU (al). Durchlaucht soll ins Staunen kommen: Wenn "Fürst Ernst" am Sonntag, 22. August, auf seinem Weg von Rodenberg zum abendlichen Quartier im Hülseder Wasserschloss gegen 18.30 Uhr einen Zwischenstopp in Lauenau einlegt, dürfte eine große Zuschauerkulisse auf ihn warten. Etliche Gemeinschaften im Flecken wollen bereits ab 15 Uhr mit einem bunten Programm für den Zeitvertreib sorgen. Viele originelle Ideen werden verwirklicht.
Musikerin Christina Ziegler hat sich mit einer Menge Ideen eingebracht. Der "Regenbogen-Kinderchor" der Kirchengemeinde singt "Ri, Ra, Rutsch, der Fürst kommt mit der Kutsch"; Kindergartenkinder sammeln "Nesseln für das Nesselblatt"; kleine Sportler vom Leichtathletikclub führen ein Spiel auf. Der SV Victoria schickt seine "Judolöwen" und die VideoclipTänzerinnen auf die Straße; die Feggendorfer und Lauenauer Chöre singen auf Plattdeutsch oder in historischen Gewändern. Die Gospelgruppe "Happy People" will mit "Liedern für glückliche Leute" überraschen; Bands des Jugend- und Kulturforums spielen auf.
Schon zum Auftakt liefern sich der Vorsitzende der "Lauenauer Runde", Karsten Sucker, und "Fleckendienerin" Petra Garbe-Küther ein Zwiegespräch. Später wird der Förderverein "Feggendofer Stolln" zum Thema "Kohle für den Fürst?" befragt. Die Albert-Schweitzer-Schule macht auf das jetzt hunderjährige Bestehen ihres Gebäudes aufmerksam.
Das alles passiert mitten auf der Marktstraße. Die Fahrbahn wird deshalb in ihrem gesamten Bereich zwischen Ahornweg und Am Rundteil gesperrt. Lange Straße und Kirchstraße müssen für Stunden Sackgasse sein. So kann das Publikum beruhigt den auf einer Bühne vorgesehenen Ereignissen sowie dem Empfang des Fürsten auf der Ratskellertreppe folgen. Für ein Speisen- und Getränkeangebot ist gesorgt.
Unmittelbar vor dem Eintreffen des fürstlichen Convois ist eine öffentliche Probe vorgesehen: Chöre und Bürger wollen das "Schaumburger Heimatlied" anstimmen. Weil aber Amt und Flecken Lauenau stets eine besondere geschichtliche Rolle im hiesigen Herrschaftsgefüge gespielt haben, gibt es eine spezielle "Deister-Fassung".
Eine Lauenauer Abordnung will "Fürst Ernst" entgegen eilen und ihn um Aufmerksamkeit für einige Petitionen bitten. So setzt sich der Vorsitzende des Eishallen-Vereins, Heyno Garbe, für die weitere Anerkennung der Gemeinnützigkeit seiner Sportstätte ein, die mit viel ehrenamtlichem Engagement verbunden ist. Die Feuerwehr will der berühmten historischen Persönlichkeit die Belastungen durch Einsätze auf der Autobahn schildern; Kirchenvertreter setzen sich für den Erhalt der katholischen Kirche im Flecken ein. Natürlich soll "Durchlaucht" auch zu einer Bierprobe und um sein persönliches Engagement zum Erhalt des Reinheitsgebots gebeten werden. Bürgermeister Heinz Laufmöller hofft insgeheim, dass der hohe Gast am Ende die Parole ausgeben wird: "Bier ist gut für den Disput."
Laufmöller hofft übrigens darauf, dass möglichst viele Hauseigentümer in der Ortsmitte ihre Häuser mit Fahnen schmücken. Das könnte das Lauenauer Hoheitssymbol ebenso sein wie das heutige Schaumburger. Zugleich bittet er die Betroffenen um Verständnis für die verkehrlichen Beschränkungen. Aber ein Fürst kommt eben nicht alle Tage in den Flecken.Foto: al