1. 42 Langschwert-Kämpfer wollen Weltchampion sein

    Dreifach-Sieg von Schweden/Südafrikanerin gewinnt Frauenwertung

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    APELERN (al). Die Weltchampions in Historischer Kampfkunst sind in Schweden, Schottland und Südafrika zu Hause. Mit spannenden Vorrunden und einem Finale vor großer Publikumskulisse wurden die Titelträger in der Apelerner Sporthalle ermittelt. Vier Juroren beobachteten die Kontrahenten. Sie kreuzten geradezu erbittert die Waffen. Doch der Unterschied zu den historischen Vorbildern: Die jeweiligen Gegner trugen feste Schutzkleidung. Und sie lagen sich nach dem Durchgang stets freundschaftlich in den Armen.

    Dass trotz dicker Jacken und großem Kopfschutz Verletzungen nicht ausbleiben, mussten einige Teilnehmer wiederholt schmerzlich erfahren. Daumen- und Fingerbrüche wurden gleich mehrfach beklagt. "Die Handschuhe sind der Schwachpunkt", erklärte Organisatorin Sandra Richards, "es gibt noch keine speziellen für uns". So ist die dicke Fingerkleidung der Eishockeyspieler nur ein unzureichender Ersatz: "Wir suchen schon länger einen Produzenten, der uns eine Lösung anbieten kann." Abnehme dürften sich genug finden: Die Mittelalterliche Kampfkunst findet weltweit zunehmendes Interesse.

    Auch in Deutschland wachsen die Gruppen. Eineinhalb Jahr ist Felix Seidel dabei. Der Hildesheimer schloss sich einer Trainingsgruppe in Hannover an, griff aus persönlichem Interesse an historischen Zusammenhängen zu Schwert und Schild – und trat jetzt auch in Apelern zum Championat an. Dass er bis ins Finale vorstieß und nur dem Schotten Ewan Carmichael unterlag, führt er auf seine persönliche Spezialität zurück: Seidel ist Linkshänder, während die meisten Kämpfer rechts ihr Schwert führen und deshalb die Reaktionen des Gegners auch von dessen rechter Hand vermuten. Nun ist er zur eigenen Überraschung Vize-Weltchampion in seiner Disziplin.

    Mit dem Langschwert hätte er es wohl ungleich schwerer gehabt. 42 Namen umfasste die Kandidatenliste. Hier waren es die Schweden, die die Treppchenplätze unter sich aufteilten: Axel Pettersson vor Anders Linnard und Dennis Ljungqvist. Letzterer belegte den zweiten Platz im Kampf mit dem degenähnlichen Rapier und Dolch hinter seinem Landsmann Hans Jörlind und vor dem Franzosen Thibault Ghesquiere.

    Eine Weltpremiere gab es auch: Zum ersten Mal wollten auch Frauen eine Siegerin ermitteln. Ursprüglich hatten sich acht Kandidatinnen gemeldet. Nach Absagen und Verletzungen blieben jedoch nur vier übrig. Im Finale besiegte die Südafrikanerin Anja Roberts die Apelernerin Sandra Richards.

    Ein Gruppenfoto beendete das achttägige internationale Treffen. Die gemeinsame Siegesfeier mit der Verleihung von Zertifikaten sowie von Gutscheinen für Schutzkleidung, Trainingsausrüstung und Fachbüchern fand am Abend im Hülseder "Grünspan" statt.Foto: al

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