SACHSENHAGEN (nb). Unterwegs über Land: Das Thema Natur- und Umweltschutz schließt die zwölfteilige Reihe "Bürgerdialog" ab, innerhalb derer politisch Interessierte zwölfmal die Gelegenheit hatten, ihre ganz persönlichen Fragen an die Abgeordneten zu stellen oder Anliegen vorzubringen.
Auf dem Weg zum Steinhuder Meer machten die Mitglieder der CDU-Kreistagsfraktion Halt in der Stadt und besichtigten hier die Firma Stelling Hausbau. Das Traditionsunternehmen ist zugleich Handwerksbetrieb, als auch Handel und präsentierte den Politikern- sein Angebot im Bereich des ökologischen Bauens. Inhaber Bernd Stelling führte die Gruppe durch die Herstellung und zeigte erstmals eine Neuanschaffung. Mit einer Berabeitungslänge von 16 Metern und einer Toleranz von nur einem Millimeter kann die Produktionsmaschine per Computersteuerung fräsen, sägen und bohren. Die Mitarbeiter bereiten an ihr das angelieferte Holz für die Weiterverarbeitung vor. 394.000 Euro hätte Stelling dafür zahlen müssen, durch die Europäischen Union wurde er jedoch mit 59.000 Euro Förderung unterstützt. "Sie haben uns dabei auf den richtigen Pfad geführt", dankte der Unternehmer den CDU-Mitgliedern für deren Hilfestellung. Dank der Maschine sei der Hersteller von Häusern, Dachstühlen, Verkleidungen und Carpoprts bis zu Hundehütten nun flexilbler und präziser und könne besser auf seine Kunden eingehen. Weitere Station der Führung war die 2002 neu gebaute Lagerhalle. Neben ihrer Lagefunktion wird sie für den Zusammenbau von Holzstellwänden genutzt. Stelling erklärte anhand Bauteils, wie man ökologisch bauen kann und was es dabei zu beachten gilt. Er verpasste es nicht, auf die möglichen Tücken der Altbausanierung einzugehen. "Im Sanierungsbereich kann man super Sachen machen, aber man muss auch super aufpassen", stellte er klar. Etwa, wenn bei einer Kerndämmung kein Luftaustausch möglich ist, das falsche Dichtmaterial benutzt wird und Taupunkte an unebenen Stellen begünstigt werden. Auch für einige Einschätzungen zur Saison-Kurzarbeit fand die Runde Diskussionszeit, bevor es für die Lokalpolitiker weiter zum Hagenburger Kanal ging.
Von dort traten sie die Überfahrt zur Festungsinsel Wilhelmstein im Steinhuder Meer an. Den Abschluss ihrer Ausflugsreihe während der Sommerpause bildete ein Vortrag von Lustfeld, Geschäftsführer des Kreisverbandes für Wasserwirtschaft. Er referierte über den Naturschutz in der Region, den Tourismus und insbesondere die ökologischen Probleme rund um den Binnensee selbst. Lustfeld ging dabei sowohl auf den natürlichen Verlandungsprozess ein, dem das Meer unterliegt. Die Verdunstung bestimme 96 Prozent des Wasserverlustes, die natürlichen Abflüsse lediglich vier. Dem gegenüber stehen kaum nennenswerte Zuflüsse aus den ins Meer fließenden Gewässern. "Das Meer ist auf die Speisung durch die Quellen und Niederschläge angewiesen", sagte Lustfeld. Maßnahmen, die von den beteiligten Trägern ergriffen würden, stießen jedoch zwangsläufig auf widerstrebende Interessen anderer Nutzergruppen, etwa zum Thema Verschlammung. "Die Forderung nach regelmäßiger Entschlammung trifft auf die eingeschränkten Möglichkeiten, den dem Meer entnommenen Schlamm unter Einhaltung aller rechtlichen Kriterien ortsnah zu verwenden", so CDU-Samtgemeindefraktionssprecher Heiko Bothe. Auch gebe es durchaus Widerstände im Hagenburger Raum, den Wasserabfluss ins Moor durch eine geringfügige Verwallung einzudämmen und damit unter Umständen "land- und forstliche Nutzungseinschränkungen" hinzunehmen. "Die besonderen Kriterien der Nutzung des Steinhuder Meeres sind überaus deutlich aufgezeigt und erläutert worden", so Drewes. Die CDU-Kreistagsfraktion wolle dazu beitragen, die verschiedenen Nutzungen langfristig weiter möglich zu machen. Begeistert gaben sich jedoch alle Kommunalpolitiker von den Veränderungen, die sich in den letzten Jahren auf der Insel Wilhelmstein ergeben haben. Die Insel könne mit Fug und Recht als "touristische Perle im Schaumburger Land" bezeichnet werden. Gunter Feuerbach, Vorsitzender der CDU-Kreistagsfraktion, wagte bereits ein Resümee des erstmalig angesetzten "Dialog"-Reihe. "Die Bürgerbeteiligung als solche sieht Feuerbach jedoch als "durchwachsen" an. Die Gespräche hätten deutlich gemacht, dass viele Prozesse der Kommunalpolitik sich am normalen Bürger vorbei entwickelt haben. Gefragt seien vor allem die Themen Bildung und das neu entstehende Krankenhaus gewesen. Darüber hinaus bewertet er das Angebot jedoch als "gute Erfahrung". Zu jedem Veranstaltungstag gehörte eine Firmenbesichtigung und Gespräche mit dem jeweiligen Gemeinde- oder Stadtbürgermeister sowie den CDU-Vertretern vor Ort. Das habe sich gelohnt und die Tage "sich rentiert". Wichtig sei zudem die Erkenntnis, wie sinnvoll die EU-Förderung auch für das Handwerk sein kann und wie stark die Spezialisierung und Mechanisierung sogar in den kleinen Betrieben fortgeschritten ist.Foto: nb