1. "Erwin" macht den Anfang

    Europäische Nerze sollen am Steinhuder Meer wieder heimisch werden

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    SACHSENHAGEN/STEINHUDE (em). Was haben Schneeleoparden, Eisbären und europäische Nerze gemeinsam? Alle drei Tierarten sind nach Einschätzung der Weltnaturschutzorganisation IUCN weltweit als "stark gefährdet" eingestuft. Jetzt soll der Nerz am Steinhuder Meer wieder heimisch werden. Dr. Stefan Birkner, Staatssekretär im Niedersächsischen Umweltministerium und der Umweltdezernent der Region Hannover, Prof. Dr. Axel Priebs, haben deshalb "Erwin", das erste männliche Exemplar, in ein Eingewöhnungsgehege im Meerbruch eingesetzt, aus dem es in etwa einer Woche in die Freiheit entlassen werden kann.

    Am Steinhuder Meer werden in Zunkunft europäische Nerze ausgewildert.

    Trägerin des Projekts zur Wiederansiedlung der europäischen Nerze ist die Region Hannover. Die Umsetzung liegt in den Händen der Ökologischen Schutzstation Steinhuder Meer (ÖSSM) und dem Verein Euronerz. Das Projekt ist auf fünf Jahre angelegt. Unterstützt wird es vom Niedersächsischen Umweltministerium und der Wild- und Artentierschutzstation Sachsenhagen. Das Niedersächsische Ministerium für Umwelt und Klimaschutz hat das Auswilderungsprojekt in der Höhe von 28.000 Euro gefördert. Weitere 8.000 Euro kommen von der Region Hannover. Prof. Dr. Axel Priebs, Umweltdezernent der Region Hannover, hob die Bedeutung des Steinhuder Meeres für den Erhalt von Flora und Fauna hervor: "Der Nerz gehört zu den am meisten gefährdeten Säugetieren in Europa. Am Steinhuder Meer findet er heute wieder einen großflächigen Lebensraum vor.” Der Lebensraum des Europäischen Nerzes besteht in der Regel aus Sümpfen, Bruchwäldern, Mooren und Röhrichten. Solche Gebiete sind am Steinhuder Meer vorhanden und geschützt. Zahlreiche geeignete Lebensräume entstanden durch Naturschutzmaßnahmen. Das Wiederansiedlungsprojekt des Europäischen Nerzes am Steinhuder Meer ist zunächst auf fünf Jahre ausgelegt. In diesem Zeitraum soll der Europäische Nerz im Naturpark wieder heimisch werden. Dazu werden jährlich etwa 20 Nerze ausgewildert.

    Die erste Generation der ausgewilderten Tiere stammt ausschließlich aus Gefangenschaft, da eine Entnahme wildlebender Nerze aufgrund ihrer Seltenheit nicht möglich ist. Die Tiere sind auf eine selbstständige Nahrungsbeschaffung trainiert und sind in der Lage sich zu ernähren. Anders als in Freiheit aufgezogene Jungtiere haben einige der Nerze keine Angst vor Menschen, sodass es möglich ist, dass die Tiere auf der Suche nach einem eigenen Revier auch kurzzeitig Siedlungen durchlaufen. Die Tiere sind ungefährlich, ernähren sich hauptsächlich von Mäusen und anderen Kleintieren. Von Steinmardern, Iltissen und Hermelinen sind sie gut zu unterscheiden. Nerze sind einfarbig dunkelbraun und an Ober- und Unterlippe schneeweiß gefärbt. Man sollte die kleinen Nerze aber nicht greifen.

    Weitere Informationen zum Nerz-Projekt gibt Thomas Brandt, Wissenschaftlicher Leiter der ÖSSM, unter 05037/96-3.

    Foto: Volmer/ Lüers

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