LAUENAU (al). Der erfolgsgewohnte Sportkeglerverein (SKV) "Auetal" ist endlich an Deutschlands Spitze angekommen. Unter den C-Senioren auf der Bohlenbahn erzielte Friedmann Winter mit 120 Wurf 918 Holz – zwei mehr als sein ärgster Konkurrent aus Wismar. Winter ist damit Deutscher Meister, nur wenige Wochen nach seinem Sieg auf Landesebene. So eine gute Nachricht können die Bohlensportler der Region gebrauchen. Denn sie kämpfen für das Überleben ihrer Gemeinschaft.
Vorbei sind die Zeiten, als noch 300 Mitglieder dem SKV angehörten und sich 40 Freizeitklubs um Termine in den Nachmittags- und Abendstunden auf der vereinseigenen Vierbahnen-Anlage rangelten. Vorbei ist auch die Zeit, als regelmäßig Bundeskegelsportabzeichen verliehen werden an zahlreiche auswärtige Teilnehmer verliehen werden konnten. Heute zählt der SKV gerade noch 38 Mitglieder; sechs von ihnen wechseln sich mit überregionalen Erfolgen ab.
Der ehemalige Vorsitzende Rudolf Krummradt bedauert dies. Zusammen mit seinem Freund "Freddy" Winter absolviert er das wöchentliche Trainingspensum. Während draußen die Menschen in der Gluthitze schwitzen, läuft auch bei 240 Wurf auf der Kegelbahn der Schweiß in Strömen. Auf den Kegelsport schiebt Winter auch seine körperliche Fitness: Die inzwischen 70 Lebensjahre sind dem Mann nicht anzusehen. Vier Jahrzehnte davon wirft er bereits die Kugel, lange jedoch nur in einem Freizeitklub, bis er vor etwa 13 Jahren von seinem Arbeitskollegen Krummradt angeworben wurde. Seither ist die gemeinhin nur als gesellig angesehene Sportart zum intensiven Trainingsgebiet geworden. Die Meisterschaft im Doppelpack krönt das Engagement.
Wie lange aber der SKV noch an jedem Dienstag ab 16 Uhr seinen Mitgliedern die Bahnbenutzung ermöglichen kann, ist offen. "Es finden sich einfach keine jungen Leute mehr", klagt Krummradt über einen Trend, den Freund Winter auch bei Schützen- und Gesangverein erkannt haben will. Vor allem mag es die nicht gewollte Bindung an einen Verein sein. Aber er sieht auch die Konkurrenz durch die Bowlingkugel: Deren Sportstätten locken mit anderer Atmosphäre als eine Zweibahnenanlage. Foto: al