APELERN (al). Eine Woche lang haben sich Zuschauer rund um die Apelerner Sporthalle in eine andere Zeit zurückversetzt fühlen können. Experten in historischer Kampfkunst tauschten in Workshops ihre Kenntnisse aus und erlernten neu alte Techniken. Seit Donnerstag ermitteln die Akteure in einem offenen Turnier ihre "Weltmeister". Auch zehn Frauen beteiligen sich in einer eigenen Wertung.
Alte Kampfkunst verlangt körperlichen Schutz: Mit dem vom Fechten bekannten Kopfschutz üben sich zwei Kandidaten im Umgang mit dem Langschwert.
Viele der Teilnehmer sind selbst Dozenten oder Leiter von Gruppen. Zum Beispiel Christian Bott, der in der Nähe von Heidelberg seit elf Jahren eine Fechtschule leitet. Dort dominiert nicht allein der sportliche Umgang mit dem modernen Florett. Immer mehr Zulauf hat sein Angebot mit historischen Waffen. "Die Leute wollen Breitensport und keine Rangliste", vermutet er als Gründe und glaubt, dass auch ein wenig Nostalgie dabei ist.. Inzwischen zählt er 95 Personen, die mit Langschwert, Schild und dem degenähnlichen Rapier umgehen wollen. Tendenz: weiter steigend.
Vom Apelerner Angebot ist Bott begeistert: "Einmalig" sei das gemeinsam vom TuS Germania und der Akademie "Arts of Mars" organisierten Tage. Schon bei der Premiere vor zwei Jahren sei er dabei gewesen; nun habe er sich für einen erneuten Aufenthalt die Zeit genommen.
Zum Ausruhen ist er kaum gekommen. Seit dem Sonntag wurden täglich rund acht Stunden Praxis sowie abends noch bis zu drei Stunden Theorie vermittelt. Danach begann das Turnier, das in Vor- und Zwischenrunden die Favoriten für das am heutigen Nachmittag angesetzte Finale ermittelte. Gegen 16 Uhr soll Siegerehrung sein.
Organisatorin Sandra Richards war schon zur Halbzeit zufrieden über den Verlauf der Veranstaltung, auch wenn im Vorfeld vereinsintern einige Differenzen auszuräumen waren. Denn neben der Historischen Kampfkunst hatten sich die Fußballer auf ebenfalls attraktive Veranstaltungen eingeschworen, die zuletzt fast parallel verliefen. Das runde Leder dominiert – wie an anderer Stelle berichtet – erst recht ab diesem Wochenende.
Auch Sandra Richards hat trotz ihrer vielen Kenntnisse über die mittelalterlichen Angriffstechniken in diesen Tagen noch eine Menge dazu gelernt. Zum Beispiel vom Portugiesen Luis Preto, der aus seiner Heimat eine überlieferte Verteidigungskunst mitbrachte und nun eine große Gruppe von Interessenten in Apelern schulte: Beim "Portugiesischen Stockkampf" aus dem 15. Jahrhundert meistert ein geschickter Landsknecht mit geübten Griffen gleich zwei Gegner. Foto: al