RODENBERG/ALGESDORF (bb). Mehr Respekt vor Privateigentum und der Arbeitsleistung anderer Menschen wünscht sich eine Landwirts-Familie aus Algesdorf. Kinder haben auf einem Weizenfeld der Familie beim Spielen einen Schaden von rund 200 Euro verursacht. Das Geschehen fügt sich in eine ganze Reihe von Vorfällen in den vergangenen Jahren, die für Ärger bei den Landwirten sorgen.
Breite Spuren führen durch das Getreidefeld. Regelrechte Trampelpfade sind auf der Ackerfläche am Ortsausgang Rodenberg beim Wohngebiet auf der Kammer in Richtung Algesdorf entstanden. Die Weizenhalme sind jeweils auf einer Breite von etwa einem halben Meter bis einem Meter tief an den Boden gedrückt. Die Pfade ziehen sich fast über die gesamte Breite des Feldes, verzweigen sich, sind an manchen Stellen zu größeren, runden Flächen ausgewalzt. "Das bekommt der Mähdrescher nicht mehr hoch", hielt Annette Merten fest. Das tief niedergedrückte Getreide lässt sich an diesen Stellen nicht mehr ernten. Ihr Mann Dietrich habe anhand der betroffenen Fläche den entstandenen Schaden überschlagen und sei auf rund 200 Euro gekommen, berichtete Annette Merten. Das Ehepaar betreibt einen Hof in Algesdorf.
Die Form der ins Feld gewalzten Pfade ließ für Annette und Dietrich Merten keinen Zweifel daran, dass diese von Menschen stammten. Als sie sich bei den Anwohnern im benachbarten Wohngebiet erkundigten, erhielten sie die Bestätigung. Bürger hatten beobachtet, dass Kinder im Feld spielten. Mit Absperrband markierten die Mertens noch einmal deutlich, dass das Feld nicht betreten werden soll. Mit einem Schild am Feldrand forderten sie die Eltern der Kinder auf, sich bei ihnen zu melden. Eine Reaktion blieb aus. "Da fehlt offenbar die Courage auf uns zuzugehen, und einen Weg zur Einigung zu suchen. Wenn meine Kinder etwas anstellen, sehe ich doch auch zu, dass ich den Schaden wieder gutmache", erklärte Annette Merten. Der Vorfall im Weizenfeld sei nur der Höhepunkt einer ganzen Reihe ähnlicher Ereignisse. So wurde eine alte Melkscheune auf einer Wiese der Mertens fast vollständig demoliert. Das Problem ist dabei weniger der Schaden an dem Holzgebäude, sondern dass Balken und andere Bauteile auf der Wiese verstreut wurden. So drohen bei der Gras- beziehungsweise Heuernte Nägel oder Splitter mitaufgenommen zu werden. Diese sind bei der Fütterung dann natürlich eine Gefahr für die Gesundheit der Tiere. Ähnliches kommt hinzu. So lassen Hundebesitzer ihre Vierbeiner in der Feldmark frei laufen, auch in der Zeit, in der Leinenzwang vorgeschrieben ist. Ungeniert geht es zum "Gassigehen" in das hochstehende Gras auf den Wiesen der Landwirte. Ein Schild, das auf einen Privatweg hinweist, wird schon einmal in den Graben geworfen. "Man muss einfach feststellen, dass bei vielen Menschen das Bewusstsein dafür fehlt, dass diese Flächen Privatbesitz sind, in die die Landwirte viel Arbeit stecken", hielt Annette Merten fest. Natürlich sei es kein Problem, wenn ein Ball ins Feld fliege und Kinder ihn zurückholen würden. Stets habe man es auch gern erlaubt, wenn Leute auf den abgeernteten Stoppelfeldern Drachen steigen lassen.
Mittlerweile haben die entstandenen Schäden jedoch für reichlich Frust gesorgt. Andere Landwirte würden von ähnlichen Vorfällen berichten, erklärte Annette Merten. Sie hoffe, dass sich Spaziergänger und Anwohner in Zukunft bewusster verhalten. "Wir haben es lange im Guten probiert. Wenn wir aber noch einmal einen ähnlichen Schaden haben, gibt es eine Anzeige", erklärte sie.
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