NIENSTÄDT (em). Es ist nicht alles gut am Hindukusch: Der SPD-Ortsverein Nienstädt ist der Meinung, dass im Schaumburger Land über den Krieg in Afghanistan zu wenig informiert und diskutiert wird, heißt es in einer Pressemitteilung des Ortsvereines.
Mehr als 1800 Nato-Soldaten hätten bisher ihr Leben verloren, noch mehr Zivilisten seien bei den Kampfhandlungen getötet und hunderte Milliarden Dollar ausgegeben worden. Mit einem besorgniserregenden Ergebnis:
Im Juni seien mehr als hundert ausländische Soldaten im Krieg in Afghanistan gefallen; so viele wie nie seit Beginn. Die Sicherheitslage sei sehr schlecht. Große Teile der Bevölkerung lehnten die Regierung in Kabul ab und zunehmend den Einsatz der Nato-Truppen, auch den der Bundeswehr.
Die Korruption habe sich in den letzten drei Jahren verdoppelt. Afghanische Bürger hätten im Jahr 2009 fast 800 Millionen Euro an Bestechung gezahlt. "Seit 2007 wurden über drei Milliarden Dollar, mindestens, außer Landes geschafft, bevorzugt nach Dubai," lautet die Mitteilung aus Nienstädt.
Die Soldaten der Bundeswehr leisteten eine gute Arbeit, beklagten sich jedoch seit langer Zeit über eine mangelhafte und unzureichende Ausrüstung. Der ehemalige Wehrbeauftragte Reinhold Robbe habe diese Kritik geteilt, aber geändert habe sich nur wenig. "Versagt die Politik und andere müssen es ausbaden? Ist die Afghanistan-Politik der Bundesregierung insgesamt gescheitert? Ist es Zeit, in Afghanistan mit einem Krieg aufzuhören, den man nicht mehr gewinnen kann, wie Roger Willemsen schreibt. Oder müssen noch mehr Soldaten in Afghanistan mit besserer Bewaffnung kämpfen, da dort unsere Freiheit verteidigt wird?" fragt der SPD-Ortsverein Nienstädt.
Alfred Reckmann, SPD Nienstädt: "Über diese Fragen und Meinungen wollen wir mit Hilfe kompetenter Referenten informieren und diskutieren". Daher lädt der Ortsverein zu einer öffentlichen Veranstaltung am Donnerstag, den 2. September um 19 Uhr, in die Gaststätte Waldklause am Sportplatz Liekwegen, Am Schierbach, ein.
Die Referenten sind: Dr. Karl-Hinrich Manzke, Landesbischof der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Schaumburg-Lippe, Studium an den Universitäten in Tübingen, London und München, Promotion 1989 zum Doktor der Theologie. Katja Keul, Bündnis 90/Die Grünen, Mitglied des Bundestages, ordentliches Mitglied im Verteidigungsausschuss und im Kunduz-Untersuchungsausschuss, parlamentarische Geschäftsführerin, Rechtsanwältin in Nienburg. Tillmann Schmalzried, seit 2009 Afghanistanreferent der Gesellschaft für bedrohte Völker in Göttingen. Davor seit 2005 für die Gesellschaft Koordinator für deren Afghanistan-Arbeit, seit 1980 mit dem Thema Menschenrechtsarbeit beschäftigt. Albert Dittmar, Oberst, Standortältester Bückeburg und Stellvertreter des Generals der Heeresfliegertruppe, Hubschrauberführer
Die Begrüßung, Moderation und Einführung in die Thematik übernimmt Alfred Reckmann, SPD, Diplompädagoge und ehemaliger Landtagsabgeordneter.