1. Stadt registriert 2.300 Waffen

    Ordnungsamt kontrolliert verdachtsfrei die Lagerung von Waffen und Munition

    Dieser Eintrag wird bereitgestellt durch Schaumburger Wochenblatt | Impressum

    RINTELN (ste). Für Frank Matthias Exner, den Vorsitzenden des Todenmanner Schützenvereins, war die Ankündigung des Rintelner Ordnungsamtes zur Kontrolle der bei der Stadt gemeldeten Waffen kein Problem. Er informierte seinen Sportwart Andreas Anders und gemeinsam traf man sich am Schützenhaus, wo die KK-Präzisionsgewehre und die Druckluftwaffen ordnungsgemäß in verschiedenen Tresoren und getrennt von der Munition lagern: "Da haben wir natürlich selbst ein strenges Auge drauf", so Exner, der auch von seinem Kreisverband kontrolliert wird. Doch Ullrich Kipp als Leiter des Ordnungsamtes und Klaus Diebietz als sachkundiger Waffenexperte klingeln nicht nur bei den Rintelner Schützenvereinen: "Nach einem Zufallsprinzip haben wir aus den 700 Erlaubnisscheininhabern 50 herausgesucht, die wir stichpunktartig kontrollieren!" 2.300 Waffen sind in der Stadt registriert und dazu kommen noch die 87 erteilten "Kleinen Waffenscheine" von Besitzern von Schreckschusspistolen. Eine Waffenbesitzkarte berechtigt die Besitzer allerdings nicht zum "Führen" einer solchen Waffe. Wer eine Waffe führen will, benötigt einen echten "Waffenschein". Und der ist in Rinteln nur ein Mal ausgegeben; an eine Sicherheitsfirma.

    Klaus Diebietz kontrolliert die Lagerung der Sportwaffen beim Schützenverein Todenmann.Andreas Anders ist sich sicher: "Hier ist alles perfekt!"

    Die hochpräzisen Druckluftwaffen der Sportschützen sind in einem Extra-Schrank untergebracht.

    Der Tresor für die Munition ist getrennt von den Waffen.

    Für den Rest der Waffenbesitzer heißt das, dass sie ihre Waffen zwar besitzen und beispielsweise zu sportlichen Zwecken auf entsprechenden Schießanlagen auch einsetzen dürfen, allerdings dürfen sie sich ihre Gewehre nicht schultern und zum Beispiel durch die Stadt laufen.

    Ausgelöst durch den furchtbaren Amoklauf in Winnenden ist das Waffenrecht erneut verschärft worden und damit wurde den waffenrechtlich zuständigen Behörden die Gelegenheit gegeben, verdachtsunabhängige Kontrollen durchzuführen. Bislang war das nicht möglich und man musste erst einen konkreten Verdacht haben, dass die Waffen nicht ordnungsgemäß gehandhabt werden. Im Landkreis Schaumburg ist nur Rinteln als selbständige Stadt Waffenbehörde, in allen anderen Städte und Gemeinden im Kreis werden die Kontrollen durch das Ordnungsamt des Landkreises durchgeführt.

    Im Rahmen ihrer Kontrolle mussten Kipp und Diebietz feststellen, dass die Waffenbesitzer mit großem Verständnis auf die Kontrollen reagierten und sechs gaben ihre Waffen sofort bei den Kontrolleuren ab: "Häufig sind es Erbfälle, aus denen die Waffen stammen und manche Waffenbesitzer waren regelrecht froh, dass endlich jemand kam und sie die Waffen abgeben konnten", so Diebietz. Ein Waffentresor zur Aufbewahrung der registrierten Waffen kostet ab 400 Euro und das ist vielen Besitzern der Spaß nicht mehr wert.

    Beim Schützenverein in Todenmann passte natürlich alles zusammen, doch wenige Kontrollen später stellte das Kontrollteam fest, dass eine Waffe bei einem Privatmann nicht in einem Stahlschrank, sondern in einem alten Werkzeugschrank gelagert war. Der Mann erhielt die Auflage, für Abhilfe zu schaffen. Bußgelder können bis zu einer Höhe von 10.000 Euro festgelegt werden, doch Klaus Diebietz betont: "Wer noch nie in Erscheinung getreten ist und wenn der Verstoß als gering zu bewerten ist, erhält von uns lediglich eine Verwarnung!"

    Viele Waffenbesitzern nutzten übrigens die straffreie Abgabe von Waffen bis zum 31. Dezember 2009 bei Polizei und Ordnungsamt. 26.600 Waffen wurden im letzten Jahr bei den Niedersächsischen Polizeibehörden abgegegen, 3.400 davon waren illegal. Landesweit, so schätzt man, gibt es 207.000 Waffenbesitzer mit rund 768.000 Waffen. Foto: ste

  2. Kommentare

    Bitte melden Sie sich an