SACHSENHAGEN (em). Das Studienseminar Stadthagen, in dem angehende Gymnasiallehrer ausgebildet werden, startete ein kleines Experiment: Den ersten Studientag mit 80 Referendaren in der Evangelischen Akademie in Loccum. Absicht war dabei, in der kontemplativen Atmosphäre der Akademie - sozusagen als Kontrast zur Architektur des ehemaligen Bürogebäudes von Otis, in dem das Seminar nun beheimatet ist - an einem Tag lang ein Querschnittsthema gemeinsam zu bearbeiten, das, jenseits der einzelnen unterrichteten Fächer, für alle Kollegen den Berufsalltag prägen wird. Gleichzeitig war es wichtig, einen qualifizierten Input von außen, von der Wissenschaft, zu erhalten, um ein pädagogisches oder psychologisches Thema aktuell und kontrovers angehen zu können. Als Referenten konnte das Seminar mit Hilfe der Akademie Dr. Nils Berkemeyer vom renommierten Institut für Schulentwicklungsforschung in Dortmund gewinnen. Das Thema seines einstündigen Vortrages: "Schulentwicklung in Deutschland - knapp vorbei ist auch daneben” war, genau wie seine Vortragsweise, provokant und pointiert genug, um die angehenden Lehrer in eine rege und intensive Arbeitsgruppenphase zu entlassen. Das Thema Schulentwicklung ist zwar, so zeigte sich souverän moderierten Abschlussdiskussion am Nachmittag, für Ausbildungsbelange nicht unmittelbar relevant. Als Essenz ist zu verzeichnen, dass Schulentwicklungsprozesse, wie sie mit den Schlagworten von G8, Eigenverantwortliche Schule, Schulinspektion, Teamentwicklung, Qualität von Schulen, Vernetzung und Ganztagsbetrieb zu umschreiben sind, die Praxis des Lehrerberufes in großen Teilen bestimmen und die Lehrer sich zu diesem neuen Anforderungsfeld verhalten müssen. Es wurde deutlich, dass die Gymnasiallehrer aufgefordert sind, sich mehr über die Anteile von Pädagogik und Didaktik und weniger über ihre fachwissenschaftliche Disziplin zu definieren. Insofern ist es Herrn Dr. Berkemeyer mit seinem Vortrag gelungen, das Studienseminar in die aktuellen Diskussionen um die Neugestaltung von Schule mit hereinzuholen - und dies durchaus auch mit einem kritischen Blick auf den Prozess der gegenwärtigen Schulentwicklung. Das Experiment mit dem anregenden Studientag, soviel scheint nach dem gelungenen Auftakt in Loccum klar, wird keine Eintagsfliege gewesen sein. Foto: privatDie Mitglieder des Studienseminares nutzen die Räumlichkeiten in Loccum zum Arbeiten und Lernen.
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Schulentwicklung kritisch betrachten
Studienseminar zum Studientag in Loccum / 80 Referendare sind dabei
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