WIEDENSAHL (hb/m). "Wiedensahl mit seinen etwa 1000 Einwohnern ist ein kleines lebendiges Dorf mit viel Lebensqualität - wir fühlen uns in Schaumburg gut aufgehoben", begrüßte Bürgermeister Helmut Schaer Mitglieder der SPD-Kreistagsfraktion, die auf ihrer Sommertour durch den heimischen Landkreis am Donnerstag auch im "Dörpkaffee" Station gemacht haben. Schaer erläuterte das Dorferneuerungsprogramm, das bis 2018 umgesetzt werden soll und von den Bestrebungen, "das touristische Leben in Wiedensahl anzukurbeln". Vorteilhaft sei der kleine Steg im Hafen Wiehagen, der das Anlegen von Schiffen aus Minden und Hannover ermöglicht.
"Die Abfallwirtschaft hat sich im vergangenen Jahrzehnt stark gewandelt: Müllvermeidung, Verwertung von Rohstoffen und Energieproduktion stehen heute im Vordergrund, nicht mehr die Deponierung", stellte Jörg Farr, Kandidat der SPD für das Amt des Landrats in Schaumburg, fest. Vordringliches Ziel sei für ihn "eine langfristige Gebühren- und Kostensicherheit". Dafür, so Farr, sei es notwendig, den hohen Fix- und Vorhaltekosten in der Abfallwirtschaft zu begegnen und zukünftige Kostensteigerungen abzufangen.
Während Jörg Farr das Entsorgungszentrum Schaumburg (EZS) in Sachsenhagen "gut und erfolgreich aufgestellt" sieht, erkennt er beim Biokompostwerk (BKW) Wiehagen - hier werden seit 14 Jahren aus 30.000 Tonnen Bioabfall 18.000 Tonnen Qualitätskompost produziert - in den nächsten Jahren Handlungsbedarf. Im Bereich der Bioabfallverwertung stellt die AWS laut Farr zurzeit durch Technikversuche fest, mit welchen Verfahren und mit welcher Qualität sich Bioabfall zu hochenergetischen Brennstoff (Pellets) verarbeiten lässt, "also Energiegewinnung aus nachwachsenden Rohstoffen ohne Konkurrenz zur Nahrungsmittelproduktion".
Für Farr bietet sich dabei "eine enge Kooperation mit anderen öffentlich-rechtlichen Entsorgungsträgern und privaten Unternehmen" an. Wie auch bei anderen Produktionsanlagen seien bei Abfallverwertungsanlagen eine ausreichende Kapazität und eine hohe Auslastung wichtig für einen wirtschaftlichen Betrieb. Durch die Lage des BKW in Wiehagen ergebe sich eine räumliche Nähe zum Landkreis Nienburg und damit günstige Transportentfernungen. "Das wäre eine für beide Seiten - und damit unter Gebührengesichtspunkten auch für die Bürgerinnen und Bürger - wirtschaftlich und ökologisch sinnvolle interkommunale Zusammenarbeit", so Farr.
Insgesamt sei Nienburg auch aufgrund der derzeitigen Struktur der Abfallentsorgung ein "prädestinierter Partner". Farr will in Gesprächen mit dem Landkreis Nienburg daher Möglichkeiten zur Zusammenarbeit und gegenseitigen Ergänzung nach dem Motto: "Jeder macht das, was er am besten kann und erledigt Aufgaben für den anderen mit" ausloten. Vorstellbar seien verschiedene rechtliche Konstruktionen zur gemeinsamen Nutzung oder zum gemeinsamen Betrieb. Mit einer Kooperation könne "die Verpflichtung gegenüber den Bürgern und regionalen Gewerbebetrieben erfüllt und eine zuverlässige, moderne und dauerhaft kostengünstige und ökologische Kreislaufwirtschaft vorgehalten werden." Foto: hb/m