LANDKREIS (ih). Der Schein trügt: Über dem Klinikum Schaumburg hängen bereits seit Jahren dicke Wolken. Jetzt steht das Gewitter kurz bevor. Die Tarifverhandlungen für die Beschäftigen der Krankenhäuser Stadthagen und Rinteln sind am Donnerstag beendet worden. Ohne Ergebnis.
Am Montag entscheidet der Betriebsausschuss darüber, wie das Defizit des Klinikums reduziert werden soll. Galt bisher die sofortige Schließung des Standortes Rinteln als einzige Alternative zum Gehaltsverzicht der Mitarbeiter, kommt nun eine neue dazu: Die bedarfsgerechte Anpassung an das Leistungsgeschehen. Damit könnte der Standort Rinteln erhalten bleiben. Sicher ist aber, dass es Personalanpassungen geben wird. Von betriebsbedingten Kündigungen wollte die Tarifkommission nicht sprechen. Es solle der Montag abgewartet werden, bis es eine gemeinsame Sprachregelung gibt, sagte Claus Eppmann von ProDiako als Mehrheitsgesellschafter.
Die Politik hingegen sieht das anders: Es werde nun zu Arbeitsplatzverlust kommen, sagte Karsten Becker (SPD). Konkreter wurde Gunter Feuerbach (CDU): "Es wird zu betriebsbedingten Kündigungen in den nächsten 24 Monaten kommen." Der Vorsitzende des Betriebsausschusses, Hartwig Dankwerth (Grüne), sah es ähnlich: "Es wird wohl nicht ohne Kündigungen abgehen".
Der anstehende Personalabbau beträfe das gesamte Klinikum Schaumburg und ist nicht auf die Beschäftgten im Krankenhaus Rinteln beschränkt.
Der Standort Rinteln verzeichnet derzeit eine Auslastung von rund 50 Prozent. Das Krankenhaus Stadthagen liegt in der Auslastung bei fast 100 Prozent. Somit weist das Klinikum Schaumburg eine Leistungsgeschehen von rund 75 Prozent auf. Ein Viertel der Firma Klinikum ist also rein rechnerisch über.
Ob Blitzschlag für Rinteln, Platzregen für einige Mitarbeiter oder Donnergrollen für alle: Am Montag um 16 Uhr entscheidet sich der Fortgang des Klinikums Schaumburg. Mehr zum Ende der Tarifverhandlungen und Einschätzungen von Politikern zum Ausgang der Betriebsausschusssitzung am Montag lesen Sie im Innenteil auf Seite 3. Foto: ih