STADTHAGEN (em). Sport kann eine Voraussetzung für Integration sein. Viele Menschen mit Migrationshintergrund finden so eine Möglichkeit Kontakte zu knüpfen und auf lange Sicht Freunde zu finden.
Das Fundament zu sozialer Geborgenheit kann bereits zu Schulzeiten gelegt werden, weshalb der Tischtennis-Kreisverband Schaumburg zusammen mit dem Tischtennis-Verband Niedersachsen ein zweijähriges Projekt ins Leben gerufen hat. "Integration durch Tischtennis in der Schule" ist bereits an zwei Schulen im Kreis erfolgreich gestartet und wurde der Öffentlichkeit in der Grundschule am Sonnenbrink zusammen mit Vertretern des kooperierenden Landessportbundes und Schirmherr Uwe Schünemann noch einmal vorgestellt. Der Minister für Inneres und Sport sieht in dem Projekt neben dem sportlichen Faktor vor allem die soziale Komponente: "Man lernt sich dabei sehr viel besser kennen. Sport trägt wahnsinnig dazu bei, dass man neue Freunde gewinnt." Spaß und Freude aber seien das Wichtigste. "Die Kinder lernen Teamgeist, Spielregeln, und dass man im Leben auch mal verlieren muss", lautet die Einschätzung von Bürgermeister Bernd Hellmann. Auch Reinhard Rawe, Direktor des Landessportbundes, bescheinigt dem Sport großen Einfluss auf die persönliche Entwicklung. In der Sonnenbrink-Grundschule findet die AG seit dem Herbst vergangenen Jahres statt. Die Kinder können sich noch bis 2011 im Nachmittagsangebot mit der Sportart vertraut machen. Die beisherigen Teilnehmer sind offensichtlich begeistert. "Wir praktizieren Integration in jeder Stunde", so Schulleiterin Petra Ammon, "im Sport ist das besonders einfach. Egal, welche Nationalität dahintersteckt, beim Sport kommt es darauf nicht an." Die Vorzüge von Tischtennis als integrationsfördernde Sportart liegen für Projektleiter Thilo Dechau klar auf der Hand: "Es gibt keinen körperlichen Vorteil. Es ist für Ältere und Jüngere, Mädchen und Jungen gleichermaßen geeignet." Er ist von der Nachhaltigkeit des Projektes überzeugt. Je besser die Kinder sich kennen, desto weniger Probleme gebe es im Teenageralter. Er betonte, dass es schön wäre, wenn einige Kinder auch noch den Weg in den Verein finden würden um an ihre Fähigkeiten anzuknüpfen. Das Projekt soll nach Rinteln und Stadthagen voraussichtlich in Obernkirchen und Bad Eilsen fortgesetzt werden, nachdem es seine Bewährungsprobe bestanden hat. "Das Interesse der Schulen ist groß", so Dechau. Problematisch sei allerdings, ausreichend ehrenamtliche Trainer zu finden. Nach den Sommerferien ist deshalb die Ausbildung von "Schulsport-Assistenten" vorgesehen. Auch Schüler ab 16 Jahren könnten die Leitung einer AG übernehmen, in Rinteln habe man damit bereits gute Erfahrungen gemacht. "Integration durch Tischtennis" soll nach Angaben der Verantwortlichen über Schaumburg hinaus Bedeutung erlangen und könnte von Niedersachsen seinen Siegeszug in ganz Deutschland antreten. Eventuell sogar als Modellprojekt für weitere Sportarten. Foto: nb