RINTELN (ste). Nach wissenschaftlichen Untersuchungen nimmt die Schwimmfähigkeit der Kinder in Deutschland dramatisch ab. So ergab eine Umfrage der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG), dass am Ende der Grundschule 45 Prozent der Schülerinnen und Schüler nicht sicher schwimmen können. Zwar haben nach der vierten Klasse 77 Prozent der Grundschülerinnen und -schüler eine Seepferdchenprüfung als Schwimmeinsteiger absolviert, allerdings kann erst ab dem Jugendschwimmabzeichen Bronze (Freischwimmer) von einem sicheren Schwimmer ausgegangen werden. Die Gründe für die rückläufige Schwimmfähigkeit sind vielfältig: Bäderschließungen, Umwandlung von Sport- in Spaßbäder, fehlender Schwimmunterricht in Schulen, mangelndes qualifiziertes Lehrpersonal. Darüber hinaus steigt die Zahl der Ertrinkungstoten: So sind in Deutschland im vergangenen Jahr mindestens 474 Personen ertrunken. In Niedersachsen waren es mindestens 63 Menschen. Um diesen Trends entgegenzuwirken, führt der DLRG-Landesverband Niedersachsen e.V., mit knapp 90.000 Mitgliedern der größte Landesverband der DLRG, in Zusammenarbeit mit den Sparkassen in Niedersachsen von 2010 bis 2011 ein Projekt zur Verbesserung der Schwimmfähigkeit von Kindern durch. Hierbei werden in den knapp 300 örtlichen Gliederungen des Landesverbandes Niedersachsen zusätzliche Schwimmkurse für Kinder angeboten. Die Schirmherrschaft für das Projekt hat der Niedersächsische Ministerpräsident Christian Wulff übernommen.
Für die Ausbildung sind insgesamt 20 Unterrichtseinheiten pro Lehrgang mit maximal 15 Teilnehmern vorgesehen. Eine Einheit dauert dabei 45 Minuten. Die DLRG möchte dadurch zusätzlich zu den regulären Ausbildungskursen etwa 5.000 Kindern das Schwimmen beibringen und sie zu sicheren Schwimmern ausbilden. Ziel der Kurse ist das Jugendschwimmabzeichen Bronze. Für den Erwerb des Abzeichens gelten folgende Voraussetzungen: Neben der Kenntnis der Baderegeln müssen die Kinder vom Beckenrand springen und mindestens 200 Meter unter 15 Minuten zurücklegen. Darüber hinaus müssen sie einmal etwa zwei Meter tief tauchen und dabei einen Gegenstand vom Boden herauf holen sowie einen Sprung aus einem Meter Höhe oder einen Startsprung absolvieren.
Die DLRG ist die Nummer 1 in der Schwimmausbildung in Deutschland. Dies spiegelt sich auch in den Ausbildungszahlen der niedersächsischen DLRG-Gliederungen wieder: In Niedersachsen haben 2009 fast 33.000 Personen erfolgreich an Schwimm- und Rettungsschwimmlehrgängen teilgenommen. Fast 8.000 niedersächsische Bürger wurden darüber hinaus in der Ersten Hilfe ausgebildet. Die DLRG Ortsgruppe Rinteln unterstützt das Förderprojekt mit einem Anfängerschwimmkurs für Kinder vom 4. Juli bis 5. August. Es läuft bereits der erste Kurs seit dem 24. Mai. Die Rintelner Ortsgruppe ebnet dadurch den ersten Schritt auf dem Weg in die Ausbildung zum Lebensretter.Interessierte Eltern und Kinder wenden sich bitte an Petra Geller, Telefon 0175/5952286, oder per Email an petra_geller@web.de Foto: ste