RODENBERG (pd). "Jetzt darf sie sich Meister in Steinmetz und Steinbildhauer-Handwerk nennen" - so haben es die Angehörigen in einer Glückwunsch-Anzeige formuliert. Am 29. Juni hat Julia Tegtmeier in Braunschweig ihren Meisterbrief ausgehändigt bekommen.
Noch nicht einmal ein Jahr nach der erfolgreichen Gesellenprüfung hat die Rodenbergerin ihren nächsten beruflichen Karriereschritt getan.
Die Fortbildung zur Meisterin hat die 30-Jährige im Steinmetz-Zentrum in Königslutter in Vollzeitschule absolviert. 36 Männer und vier Frauen waren in der Meisterklasse.
"Wir Frauen haben es alle geschafft", erinnert sich Julia Tegtmeier. Weil bei den Prüfungen eine neue Prüfungsordnung angewandt wurde, kamen sich die Absolventen schon ab und zu wie "Versuchskaninchen" vor, formuliert es die frisch gebackene Meisterin.
Für die praktische Arbeit an ihrem Meisterstück aus Obernkirchner Sandstein hatte sie 80 Stunden Zeit. Ohne den Einsatz von Maschinen, nur mit Werkzeug und Muskelkraft, hat Julia Tegtmeier aus dem Steinblock eine Standuhr herausgearbeitet.
Das dazu passende Uhrwerk hat Uhrmachermeister Wolfgang Maasch aus Rodenberg gerne dazu beigesteuert.
Die Prüfungskommission zeigte sich angetan von der handwerklichen Ausführung und am Ende stand der Lohn für alles Büffeln und das anstrengende Steinhauen: Der ersehnte Meisterbrief.
Jetzt wird erst einmal Urlaub gemacht und dann möchte sie sich nach einem neuen Arbeitsplatz umschauen. Natürlich hätte sie auch im väterlichen Betrieb in Rodenberg bleiben können. Aber sie selber findet es wichtig, sich in der Ferne neuen Herausforderungen zu stellen.
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