LANDKREIS (nb). Wenn "Fiese Füchse" und der gemeine "Waldschnüffler" sich im Dickicht guten Tag sagen, kann das nur eines bedeuten: Die Zeit der Waldjugendspiele ist gekommen. Alle dritten Klassen der umliegenden Grundschulen haben sich auf Einladung des Kreisforstamtes Spießingshol zum Forsthaus Halt aufgemacht und dort spannende Stunden verbracht. 445 Schüler nutzten die seltene Gelegenheit, das Zuhause vieler Tier- und Pflanzenarten ausgiebig zu erforschen. Bei den Prüfungen ging es aber nicht nur ums Lernen, sondern vor allem um den Spaß an der Natur. An neun Stationen konnten die Kinder sich auf verschiedene Arten ausprobieren und Erfahrungen sammeln. "Für uns ist es organisatorisch eine Herausforderung und ein großes Abenteuer für die Kinder", so Kreisjägermeister Lothar Seidel. Vor allem das "Sehen" sei für ihn wichtig, damit Schüler wissen, was es im Wald so alles gibt. Durch unterschiedlichen Voraussetzungen, etwa bei Kindern mit Migrationshintergrund, die besser mit exotischen Tieren vertraut sind, kommt es deshalb oft zu neuen Begegnungen mit der heimischen Fauna.
Dass Kinder sich heutzutage nur noch für Computer und Fernsehen interessieren, konnte er aus seinen Erfahrungen jedoch nicht bestätigen.
Es gehe darum, In Gruppen von vier bis sechs Kindern waren die Schüler eigenverantwortlich zwischen den Aufgaben unterwegs. Hier war also vor allem Teamfähigkeit gefragt, um am Schluss die meisten Punkte abzusahnen. Als kleine Orientierungshilfe dienten die "Waldis", eine Art Wegmarkierung, deren korrekt angegebene Anzahl ebenfalls ein Punkteplus brachte. Mitten im Wald hieß es dann Sägen, Spuren finden, Fährten lesen oder Weitspringen. Bei den Themen Gesundheit und Gefahren im Wald, Waldschutz oder dem Zuordnen von Tierpräparaten war wiederum Köpfchen gefragt. Pro Klasse wurde am Ende des Vormittags der jeweilige Klassensieger nach Punkten ermittelt. Jede Gruppe erhielt zur Erinnerung eine Urkunde, aber nur die Sieger können sich Hoffnungen machen, zu den besten zu gehören und sich den Hauptpreis zu sichern. Wer sich besonders gut geschlagen hat, darf einen "Walderlebnistag" mit dem Förster im Wald verbringen.
Hoffnung machen sich auch "Die vier Zicken" der Grundschule Meerbeck, die ihre Konkurrenz mit einem Punkt Vorsprung abhängten. Auch über den denkbar knappen Sieg freuten sich die fünf Mädchen. Das Baumarten finden und die Fährtensuche haben ihnen während der Waldjugendspiele am besten gefallen. Die Endauswertung wird den Schülern erst nach den Sommerferien bekannt gegeben. Waldpädagogik hat im Landkreis bereits Tradition und einen hohen Stellenwert und ist in etwa gleichberechtigt mit Jagd und Holzernte. "Es ist toll, dass dr Landkreis das für uns als Aufgabe definiert", so Seidel. "Bei uns wird die multifunktionale und nachhaltige Nutzung der Wälder eben von der Politik mitgetragen", sagte dazu Landkreisdezernentin Ursula Müller-Krahtz, "wir haben Interesse daran, dass man Kindern nahebringt, sich in der Natur aufzuhalten. Sobald man sie animiert sind sie auch motiviert." Lange Aufforderungen brauchte es ohnehin nicht, die Kinder ließen sich schnell vom Schaumburger Wald begeistern und würden am liebsten alle einen Erlebnistag gewinnen. Es bleibt also noch ein wenig spannend.
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