STADTHAGEN (nb). Feiern in historischen Mauern: Mit der "Knight Lounge" haben Feierwillige erstmals Gelegenheit gehabt, sich von der Tauglichkeit der Zehntscheune als kultureller Standort zu überzeugen. Das Obergeschoss bot mit 300 Quadratmetern bereits nutzbarer Fläche den Party-Besuchern ausreichend Platz, die Stadt hatte hierfür Toiletten "nach einfachem Standard" eingebaut, für provisorische Haustechnik gesorgt und eine Stahltreppe geliehen.
"Aus Sicht der Verwaltung hat die Zehntscheune ihren ersten Belastungstest überstanden", verkündete Bauamtsleiter Manfred Fellmann in der letzten Sitzung des Planungs- und Bauausschusses. Nach den kritischen Nachfragen seiner Kollegen betonte der jedoch, dass man nicht die Absicht habe, dauerhaft eine "Partymeile" zu errichten. Lediglich hin und wieder soll die Scheune ihre Pforten für derlei Nutzung öffnen, dann unter "Einbeziehung des Umfeldes".
Nun steht jedoch die Frage im Raum, zu welchem Zeitpunkt und wie es mit dem Bau inmitten des ehemaligen "Wirtschaftshofes" weitergehen soll. Konkrete Investitionsentscheidungen will momentan keine der Fraktionen treffen, denn die unsichere Haushaltslage sitzt der Verwaltung sprichwörtlich im Nacken. Die Steuerschätzung sehe laut Fellmann nicht gut aus. Ursprünglich als Investition für 2011 geplant, ist nun der Terminplan für weitere Umgestaltungsmaßnahmen offen. Im Ausschuss wurden zwei Varianten vorgestellt, mit denen der Innenraum des Erdgeschosses gestaltet und das Dachgeschoss "tragbar" gemacht werden könnten. Hierbei standen die kostenintensivere sechsteilige Stahlrahmenkonstruktion sowie eine Unterzugkonstruktion mit fünf Stahlmittelstützen zur Wahl, die es beide bis zu 280 Leuten ermöglichen, einen Sitzplatz zu finden. Das Mittelstützen-Modell macht zudem, unabhängig von der Funktion einzelner Wände, eine völlige Entkernung des Untergeschosses und seine Neugestaltung möglich.
Letztere wird mit 100.000 Euro Aufwand berechnet. Darüber hinaus ist die "Tieferlegung" des Erdgeschosses im Gespräch. Durch jahrhundertelange Veränderungen war der Boden immer höher angestiegen und liegt nun 1,30 Meter über dem Bodenniveau des angrenzenden Geländes. Möglichkeiten zu Absenkung werden geprüft und erst umgesetzt, wenn das Raumkonzept für die Zehntscheune steht und ein Architektenentwurf vorliegt. Zwischenzeitlich könne die Scheune dennoch weiterhin für Einzelveranstaltungen genutzt werden. "Man hat gesehen, dass mit wenig auch ein bisschen was geht", so Fabian Deus (CDU). Auch Gerhard Tüting (SPD) lobte die "behutsame und kostenorientierte Vorgehensweise" aus und Ernst Lenk (Grüne) stimmte ebenfalls der Entscheidung zu "erstmal kein Geld auszugeben". Die zuständige Arbeitsgruppe arbeitet derzeit weiter an einem "kulturhistorischen Konzept", an dem sich künftig weitere kulturelle Leistungsträger beteiligen wollen. Foto: nb
Das Erdgeschoss ist dran: Wie und wann die untere Etage umgebaut werden soll, steht noch nicht fest.
Vorsitzende Ute Steidel (li.) verabschiedet Bauamtsleiter Manfred Fellmann das erste Mal vor dem offiziellen Datum.