APELERN/OHNDORF (al). Dem großen Kapitel Schaumburg/Illinois und Schaumburg/Deutschland könnte bald ein zweites folgen. Was bislang zumeist unbekannt war: Auch das vom amerikanischen Schaumburg rund zwei Autostunden entfernte Crete südwestlich von Chicago geht auf hiesige Auswanderer zurück. Erster Siedler soll der Reinsdorfer Wilhelm Rinne gewesen sein. Ihm folgten etliche Familien vorwiegend aus dem Kirchspiel Hohnhorst und dessen Nachbarbereiche.
Der Nachwuchs hält Cretes Flagge am Auswandererdenkmal in Apelern: Tim Piepenbrink (v. li.), Stephan Walter, Philipp und Charlotte Walter sowie Jenny Piepenbrink.
Einer von ihnen ist Johannes Piepenbrink gewesen. 1849 kehrte er seiner Heimat den Rücken, um Erfolg in der Fremde zu finden. Jetzt suchte sein Ururenkel Tim Piepenbrink die Familienwurzeln in Ohndorf. Eigentlich war er mit Tochter Jenny auf einwöchiger Europatour. Aber Ohndorf und Apelern, Beckedorf und Bückeburg konnten mühelos mit den klingenden Metropolen Amsterdam, Paris und Venedig mithalten: Tim und Jenny Piepenbrink nahmen sich ein Wochenende Zeit für das Schaumburger Land. So trafen sie sich unter anderem mit Stephan Walter, der sich ganz persönlich Crete, dessen Name auf das biblische Reiseziel Kreta des Apostels Paulus zurückgeht, verbunden fühlt. Denn Walter ist vermutlich der erste Schaumburger gewesen, der die heute 7000 Einwohner zählende Kleinstadt besuchte. Seither sind die Kontakte enger geworden. Unter anderem war bereits eine Gruppe Bückeburger Gymnasiasten in der dortigen Highschool zu Gast.
Tom und Jenny Piepenbrink und deren Verwandter Howard Piepenbrink sind schon länger neugierig über die Spuren ihrer Vorfahren. Nun ließ er sich bei Sophie Mensching in Ottensen allerhand erklären und freute sich über das Treffen mit Stephan Walter in Apelern. Dieser erläuterte das Auswandererdenkmal, das vor der Kirche aus Obernkirchener Sandstein in Form eines großen Segels erstellt worden ist, und informierte auch über den uralten Sakralbau. Dann fuhr er mit den Gästen nach Ohndorf. Ein Wiedersehen ganz anderer Art hatte Jenny Piepenbrink schon am Vorabend in Bückeburg erlebt: Dort traf sie ihre deutsche Freundin Petra wieder, die sie gleich zur Teilnahme am Abi-Ball einlud.
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