1. Klinikum wird sich auf Kurbetrieb auswirken

    Bürgerversammlung / 3.400 Fahrzeuge zusätzlich / Ahnsen hat Interesse an zweiseitiger Erschließung

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    BAD EILSEN (hb/m). Auf Einladung der Gemeinden Ahnsen, Bad Eilsen und der Samtgemeinde Eilsen hat im Kursaal eine Bürgerversammlung stattgefunden, auf der den Bürgern Informationen über den geplanten Neubau eines Gesamtklinikums Schaumburg gegeben wurden. Nur etwa 70 Besucher, davon rund 20 Mitglieder von Gemeinderäten, haben an der Veranstaltung teilgenommen.

    "Das Klinikum Schaumburg soll kurze Wege haben, wirtschaftlich gebaut und optimal in die Landschaft eingepasst werden", stellte proDIAKO Geschäftsführer Claus Eppmann in Aussicht. Der Neubau mit 437 Betten "mitten auf dem Feld in Vehlen" werde für eine optimale Patientenversorgung sorgen. In einer Fahrtzone von 20 Minuten lasse sich ein riesiges Gebiet abdecken. Optimal sei die Zuwegung über die Bundesstraßen 65 und 83. Man hätte, so Eppmann, lieber näher an der B 65 gebaut, die Bundeswehr habe aber einen erheblichen Einfluss auf die Höhe der Gebäude ("20 bis 22 Meter") und die Gestaltung der Fassaden genommen, so dass die ausgewählte Fläche übriggeblieben wäre.

    Planer Georg Seibert vom LandschaftsArchitekturbüro Georg von Luckwald in Hameln wies darauf hin, dass ein nördlicher Streifen des Krankenhauses im Landschaftsschutzgebiet Auetal liegen wird, so dass eine Teilaufhebung durch den Landkreis Schaumburg erforderlich sein wird. Sehr weit ist man laut Seibert bereits mit der Erhebung der Grundlagendaten. So habe man Biotop-Typen und zahlreiche Tierarten, aber auch die Grundwasserstände erfasst. "Die landschaftlichen Belange werden gebührend berücksichtigt, bezüglich des Naturschutzes ist ein Ausgleich herzustellen", sagte Seibert.

    Der Landschaftsarchitekt und Stadtplaner ist überzeugt, "dass es Auswirkungen auf den Kurbetrieb eben wird". Positive, weil es ein "exponiertes Haus für die Gesundheit" vor Ort geben wird, aber als negative Folge auch eine Verkehrszunahme auf der Landesstraße.

    Professor Dr. Wolfgang Haller (SHP Ingenieure, Hannover) berichtete über die Verkehrsuntersuchungen zum Gesamtklinikum Schaumburg. Bei 437 Betten wird mit 568 Besuchern täglich im stationären Bereich gerechnet. Bei den ambulanten Patienten wurden rund 68.000 "Kontakte" pro Jahr genannt. Zu den Planungsgrundlagen gehören über 1.000 Beschäftigte am Klinikum, weitere Beschäftigte für ein Ärztehaus und Strahlenklinik, Notfallfahrten und Lieferverkehr.

    Es wird mit einer Verkehrserzeugung von rund 4.600 Wegen und etwa 3.400 Kfz pro Tag gerechnet. Die eine Hälfte der Verkehre wird über die B 65 von Norden und die andere Hälfte von Süden über Bad Eilsen erwartet. Bei einer zweiseitigen Erschließung aus Westen und Süden könnte die Ortsdurchfahrt Ahnsen vermieden werden. Heinz Grabbe kündigte bereits an, sich im Kreistag für diese Variante stark machen zu wollen. Auf der Landesstraße 451 in Vehlen werde es, so Haller, zu einer Verdoppelung der Verkehrsstärke und in Bad Eilsen (L 451) zu einer Zusatzbelastung von rund 10 bis 20 Prozent kommen. Wichtig ist laut Haller eine Anbindung des Öffentlichen Personen Nahverkehrs (ÖPNV).

    "Das Klinikum Minden ist ausgelastet und hat nach einem Abbau von 200 Betten die Aufgabe, die Bevölkerung im Kreis Minden-Lübbecke zu versorgen", räumte Claus Eppmann in der sich anschließenden Diskussion mit der Mär auf, dass man dort auf die Schaumburger wartet. Bad Eilsens Bürgermeisterin Christel Bergmann erinnerte die Planer daran, "dass Bad Eilsen um die Anerkennung als Heilbad kämpft". Die Luftqualität werde regelmäßig gemessen, und zuletzt habe man an der Bückeburger Straße bereits im kritischen Bereich gelegen.

    Foto: hb/m

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