STADTHAGEN (nb). Zum neuen Lebensabschnitt kommt ein Stück Freiheit hinzu. Ein Bonus auf den die Kollegen bei allem pädagogischen Engagement durchaus neidisch sind, äußerte Jürgen Steltner. Der Schulleiter der BBS verabschiedete in einer Feierstunde Lehrer Hans Hohmann, der nach 35 Jahren aktivem Schuldienst in den passiven Part der Altersteilzeitregelung eintritt. "Es war nicht immer alles schlecht, aber auch nicht immer alles gut", resümiert Hohmann mit einer guten Portion Ehrlichkeit über seine Berufszeit. Insbesondere seine Arbeit als Ausbilder für die Paritätische Gesellschaft Behindertenhilfe (PGB) habe viel von ihm abgefordert und nach Jahrzehnten mit benachteiligten Schülern seine eigene Konstitution angegriffen. Mit der Unterstützung seiner Frau habe er es jedoch geschafft, diese schwierige Zeit durchzustehen und "die Reißleine" gezogen. Und die führte ihn direkt in die Altersteilzeit. 1987 hatte Hohmann seine Laufbahn an der BBS in der Berufsausbildung für Maler und Lackierer begonnen und übernahm das Berufsvorbereitungsjahr Farbtechnik. Ab 1993 unterrichtete er für zwei Jahre an der BBS 6 in Hannover. Er stellte sich der Aufgabe als Ausbildungslehrer für das Studienseminar in Hannover und hatte nach privaten Veränderungen seine jetzige Frau Anna geheiratet. Seine Kollegen beschreiben ihn als "keinen Mann vieler Worte", seine Unterrichtsweise als "konsequent". Er habe ein "feines Händchen", mit dem er aber auch auf den Tisch hauen könne, wenn es darum geht, eine klare Linie durchzusetzen. "Vor allem die Arbeit mit behinderten Schülern muss man ihm hoch anrechnen, das ist ein äußerst schwieriger Job der Veränderungen mit sich bringt", so Steltner. Eine Menge kultureller Interessen haben schließlich unweigerlich zu seinem Abschiedsgeschenk geführt: Einem Modellierblock, der künftig beim Bildhauern benötigt werden soll. Das Verhältnis zu den Kollegen ist von gegenseitigem Respekt geprägt. Mit seiner "herzlichen, offenen Art" habe er auch von seinen Schülern hohe Anerkennung erfahren. "Ich gehe mit einem Lachenden und einem weinenden Auge", verrät Hohmann, der sich auf die neugewonnene Ruhe freut, andererseits viele Menschen zurücklässt, die ihn lange Zeit begleitet haben.
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