1. Ein Schlenker kostet Zehntel

    Seifenkistenrennen in Lauenau geht mit 35 Teilnehmern an den Start

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    LAUENAU (al). Ein Hauch von Nürburg oder Hockenheim lag einen Nachmittag lang über der Lauenauer Ostsiedlung: Zum sechsten Mal rollten Seifenkisten über 300 Meter der leicht abschüssigen Südstraße, gesteuert von sieben bis 14 Jahre alten Mädchen und Jungen. 35 junge Teilnehmer wollten sich die Rennatmosphäre nicht entgehen lassen. Am Ende stiegen sogar einige mutige Väter in die kleinen antriebslosen Boliden.

    Die jungen Starter können es kaum erwarten.

    Die Spannung steigt mit jedem Durchgang. Drei Runden sind vorgesehen mit jeweils wechselnden Fahrzeugen. Der Fuhrpark der gastgebenden Schützengilde umfasst immerhin neun Seifenkisten. Sie alle sind siegverdächtig: Den schnellsten und den langsamen Teilnehmer trennen nach den drei Runden gerade einmal fünf Sekunden.

    Schnell sind als Traumgrenze 29 Sekunden für eine Fahrt ausgemacht. Wer in der Nähe dieser Zeit bleibt, hat Chancen auf einen Treppchenplatz. Doch so mancher kleine Pilot hat das Lenkrad nicht so recht im Griff. Ein kleiner Schlenker noch auf der Rampe oder später auf der Rennbahn kostet kostbare Zehntelsekunden. Da hilft es nichts mehr, ganz verbissen sich hinter das Lenkrad zu ducken, um möglichst wenig Windwiderstand zu bieten.

    Das könnte ihnen auch Götz Graubner erzählen. Der Hannoveraner hat den heimlichen Star des Tages gebaut: "Speed Queen" heißt das schnittige Modell, in das sich der 13-jährige Clemens Gehring zwängt. Doch die Bauweise macht es nicht aus: "Es sind die Reifen", verrät Graubner nach dem Rekordresultat von gerade einmal 23,14 Sekunden. Heute ist das Team der "Heideviertel Connection" konkurrenzlos. Beim nächsten Mal dürfte das anders sein. Denn zwei junge Lauenauer bauen an einem eigenen Modell (SW berichtete). Vielleicht nehmen sie sich die Pneu-Frage besonders zu Herzen.

    Seifenkistensteuern steckt offenbar an. Als die Wertungsläufe vorbei sind und die Auswertung erfolgen muss, rollen gestandene Familieväter die Vehikel an den Start. Nur aus Spaß donnern sie die Strecke entlang: "Gemeinsam hundert Jahre", kommentiert Moderator Frank Hergesell den Zieleinlauf von Jochen Regenberg. Der 50-Jährige hat ein gleichaltriges Vehikel gesteuert. Da lacht auch der Vater des Turniers: Der frühere Vorsitzende der Schützengilde Gerth Baerfacker, ließ damit die eigene jugendliche Leidenschaft wieder aufleben. Seither gehören Seifenkistenrennen zum regelmäßigen Terminangebot in Lauenau.

    Zünftig geht es natürlich auch bei der Siegerehrung zu. Ein Treppchen steht bereit; ein Kranz wird den jungen Könnern umgehängt: Max Fischer aus Meinsen freute sich über das Gesamtresultat von nur 87,91 Sekunden vor Celina Scholtyssek aus Pohle und Sven Ortfeld aus Lauenau. In der Gruppe der Sieben- bis Zehnjährigen kam der Lauenauer Lars Prothmann mit 88,23 Sekunden zum Erfolg, gefolgt von Virginia Hermann und Vivien Ciraldo. Der Ladypokal wurde Laura Regenberg verliehen. Besonders stolz aber waren die Organisatoren auf den unfallfreien Verlauf des Tages. "Es ist eigentlich nichts passiert", vermerkte Hergesell. Nur einem allzu vorwitzigen Zuschauer wurde über den Zeh gefahren. Foto: al

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