LANDKREIS/STADTHAGEN (tt). Die Sonne freute sich mit den Kindern aus Mogilev in Weißrussland um die Wette, als sie nach zwei Tagen anstrengender Busfahrt das jbf-Gelände auf dem Bückeberg erstmals in Beschlag nahmen und in der Natur herumtollen durften. Das Spielgerät hatte ihnen Stadthagens Bürgermeister Bernd Hellmann mitgebracht, der zusammen mit Fritz Wehling, Annette Welge, Siegfried Voigt und anderen Ehrenamtlichen von der Privatinitiative "Freundeskreis Saluta" und dem AWO-Kreisverband Schaumburg Bälle zum Spielen verteilte. Seit 1995 besteht die Mogilevhilfe, aus der gleichnamigen strahlengeschädigten Stadt in Weißrussland. Die Stadt Stadthagen hat auch in diesem Jahr an ihrem einzigen internationalen Hilfsprojekt festgehalten und 30 Kinder im Alter von 11 bis 14 Jahren und ihre Betreuer zu einem mehrwöchigen Erholungsurlaub eingeladen. Schirmherr des Projektes ist Bürgermeister Bernd Hellmann, der den Kindern erholsame, unterhaltsame sowie spannende Tage im jbf-Centrum wünschte. Zum Dank hatten ihm Tamara Akulovich, die Organisatorin in Weißrussland und die Kinder kleine landestypische Geschenke mitgebracht und ihre Freude in einem Lied zum Ausdruck gebracht. Dass sich die Kinder in den nächsten drei Wochen gut erholen werden und ihr Immunsystem mit nahrhaftem Essen und sauberer Luft nachhaltig gestärkt wird, dafür soll nicht zuletzt auch ein abwechslungsreiches Programm mit Ausflügen in der Region und Spiele-Aktionen, an dem insbesondere Stadthäger Bürger und Vereine engagiert mitwirken, beitragen. Der Freundeskreis Saluta hat 15.000 Euro für die Fahrt und die Unterkunft mit Verpflegung für die Gruppe aufbringen müssen "Dank zahlreicher Sponsoren und Spenden ist uns dies auch wieder gelungen", so Annette Welge, die noch einmal daran erinnerte, dass ein Super-Gau 1986 im ukrainischen Atomkraftwerk Tschernobyl unzählige Menschen und weite Regionen verstrahlt hatte. Betroffen davon war auch das Nachbarland Belarus/Weißrussland. 500.000 Kinder leiden auch 23 Jahre nach der Katastrophe noch unter den gesundheitlichen und seelischen Folgen. Die freigesetzte Radioaktivität verseuchte insbesondere die Stadt und Region Mogilev, die zum Zeitpunkt des Unglücks in der Hauptwindrichtung lag. Zudem befindet sich in Mogilev Europas größtes Chemiekombinat, das Schadstoffe größtenteils ungefiltert in die Atmosphäre gelangen lässt. Neben der erhöhten Gefahr, an Krebs zu erkranken, leiden viele Kinder unter anderem an Kopf- und Magenschmerzen, Hautausschlägen, Rötungen im Rachenraum sowie Schilddrüsenentzündungen. Weil das Geld für Umsiedelungen fehlt, müssen sie mit ihren Familien oder als Waisenkinder in der verstrahlten Umgebung weiter leben und die Nahrungsmittel essen, die vor Ort auf dem belasteten Boden geerntet werden. Während des Aufenthaltes in Schaumburg werden die Kinder auch medizinisch durch einen Kinderarzt betreut. "Die gesunde Ernährung und Luft dient der Stärkung des Immunsystems und hält bis zu einem Jahr an", so Annette Welge weiter. Wer die Hilfsaktion unterstützen will, kann mit einer Spende auf eines der folgenden Konten der Arbeiterwohlfahrt, Stichwort Mogilev, dazu beitragen: Sparkasse Schaumburg Lippe: BLZ 25551480, Konto 470 000 910, Volksbank Hameln-Stadthagen: BLZ 25462160, Konto 12 20 300 oder Dresdner Bank: BLZ 25080020, Konto 465 666 000. Foto: tt
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Die 30 Kinder aus Weißrussland sind zur Erholung im jbf-Zentrum
Stadthagen hält an seinem internationalen Hilfsprojekt fest / Bürgermeister spendet Bälle zum Spielen
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