STADTHAGEN (nb). Ein weiteres Stück Europa hat die Kreisstadt erobert. Der Fachschule für Heilerziehungspflege der Paritätischen Gesellschaft Behindertenhilfe (PGB) wurde der Titel "Europaschule" verliehen. Sie ist damit die einzige in Niedersachsen. Schüler feierten das besondere Ereignis mit einem "Europatag". Sechs Jahre Vorbereitung hat das Vorhaben in Anspruch genommen, denen mit der Ernennung nun offiziell Rechnung getragen wird. "Seitdem arbeiten wir an unserem europäischen Profil", so Marianne Beddig, Lehrerin und Zuständig für die Europabelange der Schule, "bereits vor fünf Jahren gab es die ersten europäischen Projektwochen." Seitdem hat sich in der Schule viel entwickelt, denn an eine "Europaschule" werden entsprechende Erwartungen gestellt. Die "europäische Dimension" wird den Schülern durch Auslandspraktika in Wales, Nordengland und den Niederlanden, zusätzliche Fremdsprachenangebote wie Französisch oder Holländisch und den Wahlpflichtkurs "Transkulturelle Pflege" eröffnet. Zudem gehört die Schule der europäischen Organisation für Heilerziehungspfleger, "ACE-Europe", an, die jährliche Projektwochen voraussetzt. Die Gestaltung der Feierstunde übernahmen die Schüler selbst und präsentierten vielfältige Beiträge. Einige Schüler berichteten von ihren bisherigen Auslandserfahrungen und machten vor allem elf Kollegen neugierig, die in den anstehenden Ferien selbst ihr Praktikum in den Nachbarländern antreten.
"Das war eine super Erfahrung", berichtet die 25jährige Sabrina Heydt nach sechs Wochen in einer Werkstatt in den Niederlanden, "ich möchte die sechs Wochen nicht mehr missen." Schulleiter Rolf Sielemann erläuterte, was für ihn der Begriff Europa beinhalte. Seine Überlegungen führten ihn schließlich zu der Erkenntnis, dass Europa nicht etwa durch seine Institutionen und Organe und Regularien bestimmt werde. Der "Europäische Gedanke" werde für ihn vor allem durch das humanistisch geprägte Menschenbild und das demokratische Staatssystem bestimmt.
Was Menschlichkeit und die Würde des Individuums besondere Bedeutung gebe. "Wir freuen uns, Ihnen diese Türe nach Europa öffnen zu können", so Sielemann. Die Ernennung zur Europaschule bringt in der Praxis keine wesentlichen Änderungen mit sich, außer der "rein ideellen". "Wir festigen damit unsere Identität noch weiter." Schulintern ist jedoch die Ausweitung einiger Angebote angedacht, wie etwa Österreich als Ort für Praktika anzubieten.
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Europa in Deutschland: Einige Schüler singen zur Feierstunde ein schwedisches Liebeslied.