1. Menschenrechte müssen erkämpft werden

    Amnesty International Ortsgruppe Schaumburg feiert 40-jähriges Bestehen / Mitglieder geehrt

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    BÜCKEBURG (hb/m). Die Gruppe 1019 Schaumburg von Amnesty International hat im Gemeindehaus der evangelisch-lutherischen Kirche ihr 40-jähriges Bestehen gefeiert. Im Mittelpunkt der Feierstunde stand ein Vortrag der früheren Niedersächsischen Justizministerin Heidi Merk.

    Engagieren sich seit 40 Jahren für die Ziele von Amnesty International: Irmgard Klingst (v.li.), Christel Wieding und Gerhard Wieding.

    Christel Wieding - sie ist als Vorsitzende von den Gründungsmitgliedern neben Ehemann Gerhard Wieding und Irmgard Klingst immer noch aktiv - erinnerte an die Gründung der Ortsgruppe im Jahr 1970, nachdem die 1961 in England gegründete Menschenrechtsorganisation Amnesty International seit 1963 auch in Deutschland tätig war.

    In der Anfangszeit habe die Arbeit der Amnesty-Gruppe aus dem Einsatz für je einen gewaltfreien Gefangenen aus dem Ostblock, dem Westblock und der Dritten Welt bestanden, die aus politischen, religiösen oder ethnischen Gründen inhaftiert waren. Dieser Einsatz habe vor allem im Schreiben von Briefen an Regierungen, an Parlamentarier und Vertreter des öffentlichen Lebens bestanden, um die Freilassung der gewaltlosen Gefangenen zu erwirken oder gegen die Anwendung von Todesstrafe und Folter zu protestieren. "Amnesty-Arbeit in Bückeburg - das heißt Jahre zäher, oft ermüdender Arbeit, Konfrontationen mit immer neuem Leid und Unrecht, manche Enttäuschung und zuweilen auch Resignation, es heißt aber auch Zeiten der Hoffnung und Ermunterung und nicht zuletzt eine Reihe der kleinen und größeren Erfolge im konkreten Einsatz für Menschen in Not", bilanziert Wieding. Freuen würde sich das knappe Dutzend Aktiver über neue Mitglieder, die beim Schreiben der vielen Briefe helfen oder die Arbeit finanziell unterstützen könnten.

    "Menschenrechtsverletzungen sind immer noch an der Tagesordnung, und auch in Deutschland ist nicht alles in Ordnung", sagte Bürgermeister Reiner Brombach in seinem Grußwort. "Ihre Tätigkeit wird nicht überflüssig, ich wünsche ihnen Kraft, Zuversicht und Optimismus", so Brombach. Menschenrechte werden nicht verliehen, sie müssen erstritten und erkämpft werden", heißt es in einem von Irmgard Klingst verlesenen Schreiben des SPD-Bundestagsabgeordneten Sebastian Edathy. Im Ringen um die Menschenrechte, so Edathy, habe Amnesty International stets unaufgeregt mit Appellen, Protesten und Öffentlichkeitsarbeit eine unverzichtbare Arbeit geleistet.

    Folter, Sklaverei, Apartheid, Menschenhandel, Frauenrechte, Rechte der Kinder - wenn ein Staat die Menschenrechte verletzt, sind die anderen Staaten nach den Worten von Heidi Merk legitimiert, sich in dessen Angelegenheiten einzumischen. Auch in der westlichen Welt komme es, so Merk, zu einer Verletzung der Menschenrechte, zum Beispiel durch die Unterstützung von Diktaturen, Waffenlieferungen und Veränderungen im Asylrecht. Das Einhalten der Menschenrechte bleibe eine "permanente Aufgabe für alle Nationen". Zunächst gehe es aber darum, Menschen über ihre Rechte aufzuklären, dann könnten sie erst von ihnen eingeklagt werden. Einer Umfrage zufolge würden 40 Prozent der Deutschen kein Menschenrecht nennen können. "Wirtschaft und Menschenrechte sind eine Kombination, wo man genau hinsehen muss", empfahl Merk, die sich "ein Leben ohne Amnesty nicht vorstellen" kann. Christel Wieding dankte "Little Jazz" für die musikalische Umrahmung der Feier und Olaf Schrage ("Erlesenes") für mehrere Kurzlesungen. Künstler und Gastrednerin waren ohne Honorar für Amnesty International Schaumburg aufgetreten. Foto: hb/m

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