STADTHAGEN/LANDKREIS (bb). Seit mittlerweile zehn Jahren organisieren die Kräfte der "Örtlichen Einsatzleitung" (ÖEL) das Vorgehen von Rettungskräften bei besonders schwerwiegenden Unfällen in Schaumburg. Aus diesem Anlass lud der Landkreis zu einer Feierstunde ins Kreishaus, um die Verdienste der ehrenamtlichen Mitarbeiter der ÖEL zu würdigen.
"Zuletzt hat der schwere Autounfall auf der Bundesstraße bei Bad Nenndorf am Karfreitag einmal wieder gezeigt, wie wichtig die ÖEL ist", erklärte Landrat Heinz-Gerhard Schöttelndreier in seiner Rede. Die ÖEL sei der "verlängerte Arm der Leitstelle". Die Angehörigen dieses Teams würden eine "unglaubliche Leistung" erbringen, indem sie als Ehrenamtliche eine im Niedersächsische Rettungsdienst vorgeschriebene Einrichtung betreiben. Die Männer und Frauen der ÖEL seien mit Herz und Seele dabei und hätten diese seit der Gründung im Jahr 2000 zu einem erfolgreichen Modell entwickelt. Entscheidende Initiatoren des Modells seien die Ärzte Friedhelm Henze und Rolf Kilian sowie von Seiten der Rettungssanitäter Eckhard Ilsemann. Schöttelndreier betonte, dass andere Landkreise in Niedersachsen immer noch nach der richtigen Lösung suchen, um eine funktionsfähige ÖEL auf die Beine zu stellen.
Ein Team der insgesamt 16-köpfigen ÖEL rückt dann aus, wenn es nach einem Unfall, Brand oder sonstigem Unglücksfall eine besonders komplizierte Einsatzlage zu bewältigen gilt. So wird die ÖEL grundsätzlich zu Hilfe gerufen, wenn mehr als fünf Verletzte zu versorgen sind, von denen mindestens einer mehr als leichte Verletzungen erlitten hat. Außerdem fordern sie die Rettungskräfte vor Ort an, wenn dies die Lage erfordert. Ein Leitender Notarzt und ein Technischer Einsatzleiter des Teams eilen dann zur Unfallstelle, um die dortigen Rettungskräfte zu unterstützen und die Versorgung der Betroffenen und ihren Transport ins Krankenhaus zu koordinieren. ÖEL-Leiter Friedhelm Henze hielt fest: "Wir sind eine kleine aber feine Truppe." Man arbeite zumeist im Hintergrund. Wichtigstes Element sei die enge Teamarbeit. In den vergangenen zehn Jahren sei die ÖEL zu 28 Realeinsätzen ausgerückt, darunter schwere Autobahnunfälle, Brände und eine Gasexplosion. Beim Aufmarsch der Rechtsextremen in Bad Nenndorf im August wird die ÖEL gemeinsam mit Polizei und dem Einsatzzug des DRK wieder Vorkehrungen treffen, für den Fall, dass es zu Auseinandersetzungen mit vielen Verletzten kommt. Hinzu kamen für die Mitglieder zahlreiche reguläre Dienstabende sowie Übungen mit der Feuerwehr. Es sei gelungen, in Schaumburg ein System zu entwickeln, das in ganz Niedersachsen beispielhaft sei, hielt Henze fest. Als Vorstandsmitglied des Forums Leitende Notärzte in Niedersachsen hat Henze einen Überblick über das Bundesland. Die Arbeit in der ÖEL fordere einen sehr großen Einsatz. Deshalb sei auch den Ehepartnern zu danken, die dafür Verständnis aufbringen. Marco Kullik und Lars Ziolko wurden während der Feierstunde offiziell zu neuen Mitgliedern der ÖEL ernannt.Foto: bb