POHLE (al). Hinter einem vierköpfigen Team des TSV Germania Pohle liegt eine Fleißarbeit. Hans Wiedmann, Luise und Willi Sinram sowie Heinz Voß haben auf 176 Seiten alle Facetten der lokalen Sportgeschichte zusammen getragen und können sie als Chronik rechtzeitig vor dem Vereinsjubiläum präsentieren. Es ist ausgesprochen lesenswert: Denn das Buch dokumentiert die Beharrlichkeit des Vereins, der sich erst in seinem 100. Jahr endlich auf bessere Trainingsbedingungen freuen kann. Bisher gab es stets nur bescheidene Möglichkeiten.
Anfangs wurde im Gasthaussaal geturnt. Als 22 Mitglieder den "MTV Germania" am 18. Juni 1910 aus der Taufe hoben, fanden sie in Gastwirt Louis Pampel den größten Gönner. Dieser stiftete einen Barren, verlangte jedoch, dass mindestens 20 Jahre lang alle Versammlungen, Feste und Turnstunden in seinem Saal stattzufinden hatten. Pampels Gastwirtschaft blieb bis in die achtziger Jahre das Vereinslokal.
Die Turnerleidenschaft war offenbar ansteckend. Zwar gab es strenge Regeln, wenn das Training geschwänzt wurde. Aber der junge MTV hatte auch den Mut, 1929 ein Bezirksturnfest auszurichten. Die Musik war vorhanden: Ein paar Jahre vorher hatte sich eine Kapelle als zweite Sparte gegründet. Andere sportliche Aktivitäten ließen indes auf sich warten. Obwohl bereits in den dreißiger Jahren über die Gründung einer Handball- und einer Fußballabteilung diskutiert worden war, wuchs die Vielfalt erst nach dem Krieg: Frauengymnastik, Kinderturnen und Leichathletik ab 1949, Fußball sogar erst ab 1961.
Weitere Aktivitäten waren einfach nicht möglich. Dem Dorf fehlte eine geeignete Sportstätte. Zuletzt erwies sich sogar der Gasthaussaal wegen wachsender Verletzungssorgen als ungeeignet. Doch der damalige Vorsitzende Friedrich Kölling, der sich besonders dem Kinderturnen verschrieben hatte, gab keine Ruhe. Er setzte nach langen Verhandlungen durch, mit dem Nachwuchs nach Hülsede zu fahren. Nutzungs- und Fahrtkosten übernahm die Gemeinde zu drei Vierteln. Ab 1979 stand der Mehrzweckraum im früher als Schule genutzten Dorfgemeinschaftshaus zur Verfügung. 1982 baute der TSV mit 4300 Stunden Eigenleistung sein Sportheim am Fußballplatz. Weitere Sorgen bereiteten mitunter die personellen Entscheidungen. Schon 1972 und 1979 glückten Vorstandswahlen nur im zweiten Anlauf. Und auch 2009, als eine Nachfolge für den mitten in den ersten Jubiläumsvorbereitungen plötzlich verstorbenen Vorsitzenden Dirk Meyer gefunden werden musste, hing die Vereinszukunft eine Weile in der Luft, bis sich schließlich Wilhelm Battermann bereit erklärte. An der Schwelle zum zweiten Jahrhundert der Gemeinschaft aber herrscht breiter Optimismus. Das liegt nicht nur am Fest, das zu einem Erfolg zu werden verspricht. Mehr noch hat die Entscheidung der Samtgemeinde Rodenberg Auswirkungen, die auch für die Pohler eine Sporthalle bauen will. Die steht zwar in Hülsede; aber der TSV Germania erhält das gleiche Anrecht wie die dortigen "Concorden". So könnte sich Battermann durchaus noch weitere sportliche Angebote vorstellen. Doch zunächst wird gefeiert: am Freitag, 18. Juni, um 21 Uhr mit einer "Revival-Party" zur Erinnerung an die alten "Blockhütte"- und "Atelier"-Zeiten im Dorf. Wer im Outfit der achtziger Jahre erscheint, erhält ermäßigten Eintritt zu Tanz und Show. Die Moderatio des Abends will der vom Rundfunk bekannte Sprecher Andreas Kuhnt übernehmen. Am Sonnabend, 19. Juni, beginnen "Spiel und Spaß" ab 13 sowie eine Kaffeetafel ab 14 Uhr. Nach einer Feierstunde um 19 Uhr spielt die Party-Band "Dolce Vita" zum Tanz auf. Am Sonntag sind Gottesdienst um 10 Uhr und Spanferkel-Essen ab 11.30 Uhr vorgesehen. Für den musikalischen Rahmen sorgen im Verlauf des Tages der örtliche Musikzug, die Nienstedter Feuerwehrkapelle, das Fanfaren- und Majorettencorps Antendorf, der DRK-Singkreis und der Männergesangverein. Für das Essen am Sonntag werden Karten zum Preis von zehn Euro verkauft. Die Chronik ist bei Heinz Voß (Rosenstraße 38, Telefon 05043/3142) oder in der örtlichen Bäckerei Stummeyer für
9 Euro zu haben. Foto: al