1. Ackermeier, Kornblume und Adonisröschen sind bedroht

    "Arche Noah" mit 150 Pflanzenarten soll den Artenschutz sicherstellen

    Dieser Eintrag wird bereitgestellt durch Schaumburger Wochenblatt | Impressum

    LANDKREIS (tt). Ein wenig abseits der Straße zwischen Hattendorf und Langenfeld in der Gemeinde Auetal liegt hinter Dornenhecken eingebettet eine bunte Wiese, die sich bei näherer Betrachtung als ein botanisches Juwel herausstellt.

    Ein Schutzacker mit Ackerwildkräutern, der landes- und bundesweit inzwischen für Aufsehen gesorgt hat, nachdem dort seltene, bedrohte oder bereits als verschollen geltende Pflanzen gefunden wurden. Der "Acker der Vielfalt" wurde dieser Tage offiziell eingeweiht und dem Naturschutzbund (NABU) als Projektbegleiter übergeben. (wir berichteten). Projektleiter Dr. Thomas van Elsen von der Universität Kassel, Dr. Holger Buschmann, Landesvorsitzender des NABU Niedersachsen und Stefan Meyer von der Abteilung Ökologie und Ökosytemforschung der Georg-August-Universität Göttingen zeigten bei der Einweihung des Areals ihre Freude über diese "Arche Noah", die rund 150 Pflanzenarten aufweist, von denen rund 28 auf der roten Liste stehen und für ganz besonders schutzwürdig anzusehen sind. Acker-Rittersporn, Saatwucherblume, Kornrade, Ackerkohl, Einjähriger Ziest, Saat-Kuhnelke und Adonisröschen sind einige der besonderen Arten. Der "Gezähmte Leindotter" und der "Ackermeier" können in Niedersachsen nur am Standort in Hattendorf bewundert werden. Ackerwildkräuter wie Kornblume, Mohn und Kamille waren durch viele Jahrhunderte bunte Begleiter auf unseren Äckern. Tiefgreifende Änderungen in der Landwirtschaft führten in den letzten Jahrzehnten jedoch zu einem immer stärkeren Artenschwund im "Lebensraum Acker". Als Ursachen für die Gefährdung von Ackerwildkräutern werden der Einsatz von Mineraldüngemitteln und Herbiziden, die Weiterentwicklung in der Landtechnik und der Rückgang an Anbaufrüchten genannt. Mit dem Projekt, das von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) gefördert wird, besteht die realistische Chance, dem voranschreitenden Schwund der Ackerwildkräuter von Schutzflächen langfristig zu begegnen.

    Projektleiter van Elsen wünscht sich für die Bewirtschaftung der Schutzäcker eine enge Zusammenarbeit mit regional ansässigen Landwirten und Naturschutzverbänden und hofft auf das Engagement von Behörden, regionalen Ämtern und Vereinen. "Die sachgerechte Auswahl der Flächen, die Optimierung der Bewirtschaftungs- und Pflegemaßnahmen und die Motivierung der Landwirte stehen im Mittelpunkt des Projektes", so Thomas van Elsen. Dazu die Umweltdezernentin Ursula Müller-Kraatz während der Einweihungsfeier in der Feldmark: "Der Landkreis Schaumburg wird dieses herausragende Projekt im Rahmen seiner Möglichkeiten unterstützen".

    Und Dr. Holger Buschmann, dem als Diplom-Biologe die regionale und landesweite Erhaltung von Ackerwildkräutern und die Artenvielfalt in unserer Kulturlandschaft ganz besonders am Herzen liegt, hofft, dass Landwirte und Flächeneigentümer beim NABU Niedersachsen ihr Interesse bekunden, auch Schutzäcker anlegen zu wollen.

    "Das Ziel müssen nicht 100 Äcker bundesweit, sondern mindestens 100 Äcker niedersachsenweit sein". Foto: tt

    Der blau blühende "Ackermeier" galt bereits als verschollen.

  2. Kommentare

    Bitte melden Sie sich an