1. "Wir leben über unsere Verhältnisse"

    WGA will sich im nächsten Jahr erneuern / Rathausanbau wird infrage gestellt

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    ROLFSHAGEN (tt). Fast die Hälfte der eingetragenden Mitglieder waren anwesend, als der Vorsitzende der Wählergemeinschaft Auetal (WGA), Siegbert Held im Gasthaus "Süße Mutter" die Jahreshauptversammlung eröffnete. Bevor der Vorsitzende auf das kommende (Wahl)-Jahr schaute, ging der Fraktionsvorsitzende im Rat der Gemeinde Auetal, Heinrich Wente, noch einmal auf das vergangene Jahr zurück. "Nach den relativ positiven Ergebnissen der vergangenen Rechnungsjahre wird für 2010 im Verwaltungshaushalt der Gemeinde Auetal ein kalkulierter Fehlbetrag in Höhe von 840.000 Euro erwartet", so Wente, der dies auf Faktoren zurückführt, auf die die Gemeinde keinen Einfluss hat. "Wir leben zurzeit über unsere Verhältnisse. Der normale Betrieb muss über Kredite und aus Rücklagen aufrecht erhalten werden", so Wente weiter, der es für die nahe Zukunft unumgänglich ansieht, weitere Einsparpotentiale aufzudecken. "Wir haben im vergangenen Jahr trotz des Protestes einiger Eltern die Kindergartengebühren nach acht Jahren angepasst. Hier beträgt der Deckungsgrad 50 Prozent. Das bedeutet, dass die Gemeinde jährlich immer noch 520.000 Euro dazu legen muss", so der Fraktionsvorsitzende, der die Einspar- beziehungsweise Einnahme-Steigerungsliste des Bürgermeisters ernst nehmen will. Weitere Einsparungen seien zwingend zu diskutieren und durchzusetzen.

    Wente nannte drei Beispiele: Die Dorferneuerung Rolfshagen soll kommen, muss aber mit dem spitzen Bleistift geplant werden; die Zusammenlegung von Kita-Gruppen und Verzicht auf die Wiederbesetzung bei ausscheidendem Personal. Wente befürwortet trotz der desolaten Haushaltslage die von der Gemeinde geplanten Investitionen in Höhe von 1,6 Millionen Euro, weil davon die Ortschaften und die heimischen Betriebe profitieren. Thema in der Versammlung war auch der geplante Rathausum- und ausbau. Im Zuge der Haushaltsberatungen war sich die WGA mit allen Ratsfraktionen einig, zunächst nur die Sanierung des Altbaus für 2010 vorzusehen und nicht, wie geplant, die große Variante mit Anbau eines Bürgerzentrums anzustreben. Inzwischen hat sich die Situation dahingehend verändert, dass die Kasse/Steuerabteilung der Gemeinde in die "Alte Molkerei" umgezogen ist und dort leerstehende Büroräume nutzt. "Jetzt müssen wir spätestens zum Jahresende darüber diskutieren, ob ein Anbau an das alte Rathaus überhaupt noch sinnvoll ist", so der Vorsitzende Siegbert Held, der zuvor die große Lösung (Anbau eines Bürgerzentrums) favorisierte. Bei dem derzeitigen Schuldenstand geht Held davon aus, dass man in der Gemeinde weiter Personalkosten sparen muss und schon allein aus diesem Grund auch kein zusätzlicher Raum benötigt wird. Zum Abschluss bemängelte der Vorsitzende, dass im Rahmen der Dorferneuerung in Rolfshagen offensichtlich ein Stillstand eingetreten ist. "Seit einem halben Jahr passiert überhaupt nichts, dabei sollten wir eigentlich schon in die Feinplanung gehen". Planen will der Vorsitzende auch mit einigen Mitgliedern, denn im Jahr 2011 stehen Wahlen an. "Jedes Mal nehmen wir uns vor, rechtzeitig über Kandidaten zu sprechen, doch wenn es soweit ist, dann wird die Zeit knapp. Der Vorsitzende und sein Fraktionsvorsitzender gehören zu den Gründungsmitgliedern der WGA. "Zusammen blicken wir auf 58 WGA-Jahre zurück, daher wird es Zeit für eine Erneuerung", so Held, der dabei auch an die Vorstandswahlen im nächsten Jahr denkt. Foto: tt

    Der Vorsitzende der WGA, Siegbert Held (re.) und sein Fraktionsvorsitzender im Rat der Gemeinde, Heinrich Wente, sind seit 29 Jahren in der WGA und gehören zu den Gründungsmitgliedern.

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