STADTHAGEN (em). Kunst, Malerei und Architektur: Dass Hundertwasser nicht nur etwas "für die Großen" ist, hat ein Projekt im evangelischen Kindergarten Regenbogenhaus gezeigt. Sechs Tage haben sich die Fünf- bis Sechsjährigen mit dem Künstler und seinen "Lehren" beschäftigt, dabei viel über sich selbst gelernt und einfach ausprobiert. Der erste Tag diente Projektleiterin Renate Constien zum Kennenlernen. Anhand des Buches "Hundertwasser für Kinder" nahmen die jungen Teilnehmer den ersten Kontakt zu den Werken des Individualisten auf und fertigten mit Buntstift und Papier ein Selbstporträt an. Die folgenden zwei Tage waren durch eines von Hundertwassers zentralen Motiven geprägt: Der Spirale als Symbol für das Leben und die Natur. Diese galt es in Flora und Fauna zu entdecken, bevor die Kinder sich an die eigene Umsetzung machen konnte. Sowohl eigenes künstlerisches Gestalten, als auch das "Durchwandern" einer großen begehbaren Spirale im Außenbereich standen auf dem Plan. Ziel war die Auseinandersetzung mit dem eigenen Selbst und dem bisherigen Lebensweg. "Es war erstaunlich", so Silvia Paul-Stawarz, "die Kinder waren ganz ruhig dabei. Das hatte was sehr Religiöses und Persönliches." In den folgenden drei Tagen setzte Constien auf den Bereich Architektur und deren Zusammenspiel mit der Umwelt. Begriffe wie die "Drei Häute", nämlich Körper, Kleidung und Wohnen, "Baummieter" oder die "Baumpflicht" wurden im Regenbogenhaus altersgerecht vermittelt. Erneut war daraufhin die Phantasie gefragt, die zuerst auf dem Papier, dann in Porotonstein ihre sachliche Form erhielt. Vielfarbig und mit besonders viel Grün. So entstand ein kleines Hundertwasser-Dorf mit Kirche, das die 24 Kindergartenkinder am siebten Tag ihrer "Schöpfungswoche" der Öffentlichkeit in einer Ausstellung präsentierten. Zu sehen gab es im "blauen Raum" des Jakob-Damman-Hauses sämtliche angefertigten Arbeiten, denen der Besucher ansehen konnte, wie liebevoll und konzentriert die kleinen Künstler daran gearbeitet haben. Fast eine echte Vernissage: Auf die zahlreich erschienenen Gäste wartete am Ausstellungstag ein Buffet, das die teilnehmenden Kinder selbst zubereitet hatten. Der Workshop war als Fortsetzung vorangegangener Projekte wie der Bibelwoche zur Oster- und Passionszeit und der "Waldtage" geplant, in denen sich der Kindergarten mit Neubeginn, Auferstehung und der Entstehung der Natur im Frühjahr auseinandergesetzt hat. "Friedensreich Hundertwasser" führte die Kinder an die Themen Malen, Architektur und Ökologie heran. "Das war ringsum so ein tolles Projekt. Unsere Kinder sollen erkennen, wie Phantasie, Kunst und Wissen miteinander in Verbindung stehen", so Paul-Stawarz. Finanzierbar war der besondere Workshop für den Kindergarten durch Spendengelder und die Mithilfe der Eltern.
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