OTTENSEN. Das hatten sich die Ottenser Feuerwehrkameraden anders vorgestellt. Nachdem die am Abend zuvor anlässlich des Feuerwehr-Jubiläums veranstalteten Eimerfestspielen auf große Resonanz gestoßen waren, blieben am nächsten Tag die Besucher weitgehend aus. Sehr zur Enttäuschung von Ortsbrandmeister Norbert Bremer, seines Stellvertreters Matthias Blume und der übrigen 14 Aktiven.
Bis zu 3000 Grad heiß wird das brennende Magnesium bei der Vorführung eines Metallbrandes.
Dabei hatte sich die Wehr mächtig ins Zeug gelegt, hatte sich ein buntes Programm ausgedacht und umfassend für das leibliche Wohl der erhofften Besuchermengen gesorgt. Aber Ebbe bei den Besuchern. "Wir haben den Eindruck, im Ort besteht kein Interesse an der Arbeit der Wehr," kommentierte der stellvertretende Ortsbrandmeister die geringen Besucherzahlen.
Dabei können die Ottenser stolz sein auf ihre Männer in den blauen Röcken. Die Freiwillige Feuerwehr Ottensen wurde vor 75 Jahren gegründet. Sechs größere Brände verzeichnet der Chronist in Ottensen in diesem Zeitraum. Das wohl größte Feuer in der Geschichte des Dorfes ereignete sich 1983, als in der Ottenser Straße 124 ein landwirtschaftliches Gebäude in Flammen aufgeht. Natürlich rückt die Wehr heutzutage mehr und mehr zusätzlich zu technischen Hilfeleistungen aus. Mit Norbert Bremer steht in dem Dreivierteljahrhundert seit Gründung erst der achte Ortsbrandmeister an der Spitze der Wehr. Am 1. Juli tritt Matthias Blume die Nachfolge an.
Eine alte Handfeuerspritze war 1936 das erste Ausrüstungsstück der neu gegründeten Wehr. Ein ausrangiertes Postauto baute die Wehr zu einem Löschfahrzeug um. Der Opel Blitz war von 1966 bis 1971 im Einsatz. Ihn löste ein Ford Transit ab, der 2005 durch einen Fiat Ducato ersetzt wurde. Spiel, Spaß und Wissenswertes rund um die Arbeit der Blauröcke bestimmte das Programm der kleinen Feier, mit dem die Mitglieder der Wehr ihr Jubiläum begingen. In hohem Maße attraktiv waren Vorführungen der Wehr, die aber nur von wenigen Zuschauern verfolgt wurden. Unter dem Motto "Von einfach nach kompliziert" demonstrierten die Aktiven, was Wasser als Löschmittel so alles kann - oder nicht kann. Kein Problem ergab sich beim Löschen einer brennenden Kerze, auch nicht bei einer Wunderkerze - aber schon eher bei zehn brennenden Wunderkerzen. Wasser stößt bei der Bekämpfung von brennendem Fett oder Öl an seine Grenzen, wie die Demonstrationen der Männer zeigten. Die Vorführung eines Metallbrandes mit reinem Magnesium machte deutlich: Hier kann nur noch Sand als Löschmittel eingesetzt werden. Nicht zu unterschätzen ist eine Staubexplosion. Hier kann das Feuer nur mit Wasser gelöscht werden, das von oben nach unten gleichmäßig auf den Brandherd gelenkt wird.
Das Tanklöschfahrzeug der Brandbekämpfter hatte ebenso wie ein DRK-Rettungswagen die Türen weit geöffnet, damit sich die Besucher ein Bild vom Innenleben der beiden Fahrzeuge machen konnten. Zum Abschluss trat Zauberer Belonso auf und verblüffte Jung und Alt mit seinen Kunststückchen.
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