LINDHORST. Rund 50 Personen waren im Saal von Hof Gümmer anwesend, um sich im Rahmen einer von der Gemeinde und der Deutschen Bahn angesetzten Veranstaltung über Maßnahmen zum Lärmschutz entlang der vielbefahrenen Ost-West-Strecke informieren zu lassen. Bürgermeister Hans-Otto Blume begrüßte die Zuhörer und Uwe Kortylak und Gerhard Warnke von der Bahn stellten das Vorhaben vor.
Aufmerksam lauschen die Zuhörer den Ausführungen über die geplante Lärmschutzmaßnahme.
Bereits im Mai 2011 möchte die Bahn mit dem Bau einer 1,3 Kilometer langen Lärmschutzwand auf der dem Dorf zugewandten Seite der Bahnstrecke beginnen.
Das Projekt ist eine freiwillige Leistung der Bahn und wird 1,9 Mio. Euro kosten. Es ist Teil des Lärmsanierungsprogramms entlang bestehender Schienenwege. Tagtäglich verkehren auf der Strecke bei Lindhorst 626 Züge in beiden Richtungen - in Zukunft noch mehr - und führen zu einer sehr hohen Lärmbelastung, so dass eine Sanierung dringend erforderlich ist. Die Wand aus Aluminium, mit schallschluckendem Dämmmaterial versehen, wird durchweg, gemessen ab Schienenoberkante, drei Meter hoch sein und bereits - aus Fahrtrichtung Haste gesehen - weit vor der eigentlichen Bebauung des Ortes anfangen. Eine kleine Lücke wird sich beim Zugang zum Bahnsteig auftun, eine weitere 40 Meter breite Lücke im Verlauf der Strecke Richtung Stadthagen, weil die Bahn hier ein Grundstück nicht erwerben konnte. Um den Lärmpegel für die Anwohner trotzdem erträglich zu gestalten, könnten hier mit dem Einbau von Schallschutzfenstern passive Sanierungsmaßnahmen greifen. Allerdings müssen sich die Hausbesitzer daran mit einer Eigenleistung in Höhe von 25 Prozent der Kosten beteiligen. Wenn die technischen Unterlagen demnächst der Gemeindeverwaltung zugehen, kann jeder Anwohner die Lärmwerte für sein Haus im Detail nachlesen. Jedes Haus wurde einzeln berechnet.
In der zum Teil erregten Diskussion prallten die Meinungen anschließend hart aufeinander. Zwar war man sich im Grundsatz darüber einig, die "freiwillige Leistung Lärmschutzwand" haben zu wollen, allerdings wurden Stimmen laut, die "nicht jeden Tag im Bereich des Bahnhofs auf eine fünf Meter hohe Wand blicken wollen", andere, die im Bereich des Bahnsteigs sich für eine mögliche Absenkung der Wandhöhe aussprachen oder die in der "künstlichen Mauer" den Einbau von transparenten Elementen forderten. Solche Elemente schlucken jedoch nicht den Schall, sondern reflektieren ihn nur, erläuterten die Vertreter der Bahn. Beide Referenten machten jedoch deutlich, dass im Bereich des Troges und des Bahnsteiges mangels Platz Alternativen kaum möglich sind. Andere Diskussionsbeiträge machten jedoch deutlich, dass Kompromisse nicht erwünscht sind: "Wir, die wir nahe an der Bahn wohnen, wir wollen die drei Meter hohe Wand", machten einige Redner klar. "Wir haben so lange darauf gewartet. Wir sind dankbar, wenn wir die Wand kriegen."
Nach Aussage der Bahn-Vertreter ist es fast einmalig, dass "man ein ganzes Dorf mit Schallschutz versehen kann." Allerdings kündigten sie an, doch noch einmal über die Verwendung von transparenten Elementen an einigen Stellen nachdenken zu wollen.
Nun liegt die Entscheidung beim Rat der Gemeinde Lindhorst. In seinem Schlusswort stellte Bürgermeister Hans-Otto Blume fest: "Wir alle wollen diese Wand." Der Rat wird sich demnächst mit der Angelegenheit befassen.
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