1. Zappelphilipp und Träumer

    "Ist mein Kind anders"? / Aufmerksamkeitsstörungen und seine Folgen

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    AUETAL (tt). Man sieht sie manchmal auf dem Weg zur Schule, die verträumten, unkonzentrieten Kinder, die in der Schule dann auf chaotische, hyperaktive Schüler treffen, die alle eins gemeinsam haben: sie leiden eventuell am Aufmerksamkeitsdefizit-Syndrom (ADS) oder haben eine Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung (ADHS). Doch nicht jeder Zappelphilipp oder Träumer ist krank und nicht jedes Kind "leidet" unter den Symptomen. Um die Unterschiede klar zu machen und die Verhaltensauffälligkeiten zu erkennen, gab die Ergotherapeutin Marita Vordemvenne in der Aula der Grundschule Auetal in Rehren eine Einführung zu dem Thema, das von 60 Elternteilen und dem Lehrerkollegium verfolgt wurde. Die Veranstaltung war auf Initiative des Kinderschutzbundes Schaumburg, in Zusammenarbeit mit den Kindertagesstätten und der Grundschule zustande gekommen. "Konzentrationsprobleme werden begleitet von übermäßiger motorischer Unruhe, deren Ursachen oft in zu wenig Schlaf, zu viel Fernsehen oder auch in Überforderung liegen kann", so Vordemvenne, die sich dabei auf Studien bezog, die aussagen, dass bei 4,8 Prozent der Kinder ADHS-Fälle diagnostiziert wurden. Weitere 4,9 Prozent sind Verdachtsfälle. Dabei zeigt sich, dass Jungen viel häufiger davon betroffen sind als Mädchen. Bei jedem zweiten Fall handelt es sich zudem um ein genetisches Problem. Die Störungen treten oft auf, wenn es um unbeliebte Aufgaben geht (Zimmer aufräumen, Schulaufgaben). "ADS- oder ADHS-Kinder haben aber auch positive Seiten", so die Ergotherapeutin, die dafür einige Beispiele anführt. So seien gerade diese Kinder oft fröhlich und gutmütig, humorvoll und kreativ, hilfsbereit, aber auch direkt. Die Diagnose, ob das Kind Symptome der Auffälligkeitsstörungen hat, muss ein Kinder- oder Jugendpsychiater oder ein Kinderarzt feststellen. "Danach kann in Kombination mit verschiedenen Maßnahmen eine Psychotherapie, ein Verhaltenstraining, eine Ergotherapie, ein Elterntraining und die Schulbetreuung durchaus zu einem Erfolg führen, dass das Kind die Störungen abbaut oder reduziert", so Vordemvenne, die dringend davon abrät, sofort mit einer medikamentösen Behandlung zu beginnen. In einer Forumsdiskussion mit Erzieherinnen aus Frühförderung und Kindergarten, der Schulleitung und der Ergotherapeutin, die die Interessen der Kinder vertritt, können interessierte Besucher am Montag, 31. Mai um 20 Uhr in der Grundschule Auetal in Rehren den praktischen Umgang mit Verhaltensauffälligkeiten aus verschiedenen Blickwinkeln in einem Erfahrungsaustausch kennenlernen. Für weitere Rückfragen steht Beate Schürmann (05753/1282) in der Kita Rolfshagen zur Verfügung. Die Forumsdiskussion ist kostenfrei. Foto: tt

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