1. Die Schaumburger Burgen ganz neu entdecken

    Experte legt Wegeweiser im Landkreis vor / Geschichte und historisches Flair stehen im Mittelpunkt / Broschüre weckt Interesse

    Dieser Eintrag wird bereitgestellt durch Schaumburger Wochenblatt | Impressum

    LANDKREIS (bb). "Schaumburger Land - Burgenland" lautet der Titel des Buches, mit dem Hans-Wilhelm Heine, Experte des Landesamtes für Denkmalpflege, einen langen Blick zurück in die Geschichte Schaumburgs wirft. 35 Burganlagen stellt der Autor in seinem Werk vor, und weckt beim Leser die Lust, ausgehend von diesen alten Festungen den Landkreis neu zu entdecken.

    Hans-Wilhelm Heine präsentierte sein Buch im Schloss Bückeburg. Eine naheliegende Wahl, schließlich entwickelte sich das Schloss aus einer Burg. Teile des im Lauf der Geschichte vielfach umgebauten Gebäudekomplexes entstanden im Mittelalter, etwa der mächtige Bergfried. Folglich wird auch das Schloss Bückeburg in einem Kapitel des Buches von Hans-Wilhelm Heine behandelt. Hinzu kommen 34 weitere Anlagen, verteilt über den gesamten Landkreis, einige auch in direkter Nachbarschaft gelegen.

    Beim kurzen Vortrag von Hans-Wilhelm Heine wurde rasch deutlich, wie treffend der Titel "Schaumburger Land - Burgenland. Die mittelalterlichen der Burgen der alten Grafschaft Schaumburg" gewählt ist. Immerhin sind die Burgen entscheidende Bausteine der Schaumburger Geschichte. Heine erklärte, dass verschiedene Adels-Geschlechter versuchten, mit Burganlagen ihre Herrschaftsansprüchen im Schaumburger Land sicherzustellen, das durchzogen von Bergzügen, Niederungen mit kleinen Flüsschen und Restwäldern kein geschlossener Naturraum sei. Letztlich sei es die Dynastie der Grafen von Schaumburg gewesen, die dem Territorium seine bis heute wirkende Identität gegeben habe. Das Geschlecht der Schaumburger setzte seinen Machtanspruch in dem Gebiet nicht zuletzt durch den Bau und Erwerb von Burgen durch.

    Im Lauf der wechselvollen Geschichte des Territoriums entstand eine Vielzahl unterschiedlicher Burgentypen. Dazu zählen etwa die Wasserburgen wie in Bückeburg oder Rodenberg, Höhenburgen wie die Schaumburg. Von manchen Burgen sind ansehnliche Teile erhalten. Andere sind für den Laien kaum noch als Burg erkennbar. Das gilt etwa für die "Motten", jeweils ein Haus oder Turm aus Stein, errichtet auf einem künstlich aufgeschütteten Hügel und umgeben von einer Holzpalisade oder Mauer. Zum Beispiel in Messenkampf findet man noch den Hügel einer solchen "Motte".

    Heine weckt mit seinem Buch im Leser die Lust, auch die weniger bekannten Burgen im Landkreis zu entdecken und die bekannten mit anderen Augen zu betrachten. Vor dem Hintergrund seiner Ausführungen und geschichtlichen Einordnungen ist es etwa deutlich interessanter, die Wälle der Heisterburg im Deister zu besichtigen. Der Autor gibt eine Einführung in den Forschungsstand, verweist auf offene Fragen. Hinzu kommt eine Einordnung in die Geschichte Schaumburgs und die Beziehungen zu den Nachbarregionen. Außerdem gibt er in einem Kapitel einen Einblick in das Alltagsleben in den Burgen. Ein Exkurs befasst sich mit der Schaumburger Landwehr, welche als Grenzanlage die Grafschaft umgab.

    Sigmund Graf Adelmann, Geschäftsführer der Schaumburger Landschaft, und Henning Haßmann vom Landesamt für Denkmalschutz erklärten während der Präsentation, dass das Buch zur Vermittlung von spannenden archäologischen Themen beitrage. Sigmund Graf Adelmann betonte, dass das Werk der Denkmalpflege neue Impulse geben werde. Das Buch wurde vom Niedersächsischen Landesamt für Denkmalpflege herausgegeben und von der Schaumburger Landschaft gefördert. Hans-Wilhelm Heine: Schaumburger Land - Burgenland. Die mittelalterlichen Burgen der alten Grafschaft Schaumburg. Isensee Verlag, Oldenburg 2010. ISBN 987-3-89995-673-3.

    Foto: bb

  2. Kommentare

    Bitte melden Sie sich an