POHLE (al). Eine kleine Bachbrücke erweist sich als große Hürde. Die eigentlich nur von einem Anlieger genutzte Querung des Pohler Bachs in der Hauptstraße war vor einigen Monaten beschädigt worden. Aus Sicht der Gemeinde wäre dies ein Versicherungsfall. Doch das Verfahren zieht sich hin – und kostet Geld.
Bei Arbeiten an der Beeke war durch ein dort eingesetztes Fahrzeug ein dickes Loch entstanden. Schnell wurde die Überfahrt gesperrt. Ebenso schnell meldete sich der benachbarte Landwirt: Er wolle den Weg samt Parzelle übernehmen. Doch das erwies sich schon rechtlich als etwas knifflig.
Andererseits verlangte die Gemeinde vom Verursacher einen Ausgleich des angerichteten Schadens. Doch zur Einigung kam es nicht. Im Gegenteil: Ein Gutachter wurde bestellt, der schnell ermittelte, dass das Bauwerk nicht den Vorschriften entspreche, der angerichtete Schaden Mängel aufgedeckt habe, dieser jedoch nicht Grund für eine komplette Erneuerung sein könne. Deshalb wurden die erstattungspflichtigen Kosten schließlich mit 1100 Euro zuzüglich Mehrwertsteuer angenommen. Aber der Schädiger will nich zahlen.
Betreten guckten sich die Ratsmitglieder an. Für Gutachter und Absperrmaßnahmen sind bereits 1400 Euro ausgegeben worden. Weiterer Aufwand sei zu erwarten, wenn Pohle nun vor Gericht seine Ansprüche durchsetzen müsste. Für die Verwaltung warnte Jörg Döpke vor neuen Maßnahmen. Schließlich sei die Verantwortlichkeit mit dem Gutachter-Votum nicht geklärt. Doch Ralf Wilkening (SPD) ließ nicht locker: "Wir haben beantragt, dass es gerichtlich verfolgt wird", erinnerte er an die letzte Sitzung. Überdies käme die Rechtsverfolgung nicht so teuer. Aufgrund des geringen Streitwerts würde der Fall vor dem Amtsgericht verhandelt; da könne die Verwaltung selbst die hiesige Rechtsposition vertreten. Bei einem negativen Urteil würden dann nur noch Gerichtskosten zu tragen sein.
Bürgermeisterin Gerlinde Mensching (CDU) erklärte ihr Interesse, dass das Verfahren "nun endlich zu Ende kommt". Der Anlieger sei der eigentlich Betroffene, der die Überfahrt für seine betrieblichen Zwecke dringend benötige und nun lange Umwege in Kauf nehmen müsse. Doch eine Freigabe ist momentan schon aus Gründen der Beweissicherung nicht möglich.
Der Landwirt wird sich weiterhin gedulden müssen. Der Rat entschied, in der nächsten Sitzung sich erneut mit dem Brückenstreit zu beschäftigen. Die Idee von Sabine Bartels (SPD), doch eine gütliche Einigung zwischen Gemeinde und Schädiger zu erzielen, fand keinen Widerhalle. "Haben wir versucht", beschied Mensching ihre Ratskollegin, "die Gegenseite zeigt kein Interesse". Foto: al