LINDHORST. Die frühere Kokerei des Georgschachts ist als Nachbildung im Maßstab 1:87 im Bergbau-Museum in Lindhorst zu bestaunen. Rund 3000 Einzelteile aus Kunststoff und ungezählte Arbeitsstunden sind in das gelungene Ausstellungsobjekt geflossen, hergestellt von den Hobby-Bastlern des Modelleisenbahn Clubs Stadthagen.
Dieser zählt nach Aussage seines Vorsitzenden Sven Hartmann gegenwärtig zwölf Mitglieder in seinen Reihen, bis zu sechs von ihnen sind aktive Bastler. Der Verein hat sich vorgenommen, so erzählt Mitglied Andreas Döring, die Erinnerung an die Geschichte der Rinteln-Stadthagener Eisenbahn (RSTE) wach zu halten. Seit 1897 schnauften ihre Lokomotiven über die Gleise, 1969 wurde der Personenverkehr eingestellt, um die Jahrtausendwende der Gütertransport. Warum diese Begeisterung auf Seiten der Modellbauer? Die Antwort kommt schnell vom Vorsitzenden: "Wir wollen die Erinnerung an die Industriegeschichte wach halten. Diese wird in Stadthagen sowieso kaum erwähnt." Also bauen die Hobby-Bastler die RSTE-Strecke komplett nach - und dazu gehört die Anlage des Georgschachts in Stadthagen, auf dem die Arbeit, wie auf allen übrigen Schachtanlagen in Schaumburg, 1960 eingestellt wurde.
Der Georgschacht steht gegenwärtig im Mittelpunkt einer Ausstellung des Bergbau-Museums in Lindhorst. Museums-Leiter Gunter Ludewig hat dort eine Vielzahl von Exponaten zusammengetragen, die an die Stilllegung des Schaumburger Steinkohlebergbaus vor fünfzig Jahren erinnern. Der Georgschacht selbst wurde bereits 1902 von Fürst Georg zu Schaumburg-Lippe eingeweiht. Die erste Kokerei wurde 1902 in Betrieb genommen, ab 1925 wurde Koks mithilfe von 60 Kammeröfen produziert. Das Verfahren ist im ausgestellten Modell gut nachvollziehbar - von der Befüllung der Öfen bis hin zum Koksbrecher, wo das schwarze Material in verschiedenen Größen für die Industrie körnig gebrochen wurde. Hauptabnehmer waren damals die Stahlwerke Salzgitter.
Andreas Döring, Sven Hartmann und ihre Vereinskameraden wollen mit ihren Nachbauten die Geschichte der Eisenbahn wieder aufleben lassen. Die Kokerei war vor über einem Jahrhundert der Auslöser für den Bau der Gleisstrecke nach Obernkirchen und Rinteln. Ein halbes Jahr haben die Modellbauer das für den Nachbau verwendete Kunststoffmaterial geschnitten, geklebt und gebaut, dann war das monumentale, ob seiner Größe beeindruckende Bauwerk fertig. Museums-Besucher können sich anhand der Nachbildung von Gunter Ludewig und seinen Helfern im Detail über die Kunst der Koksherstellung informieren lassen. Foto: privat