1. Den Bazillus geschluckt

    Schwedisch-Kurs der VHS feiert Geburtstag / Vier Teilnehmer im 30. Semester dabei

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    STADTHAGEN (nb). "Hejhej" begrüßen sich die Teilnehmer des Schwedischkurses zu Beginn einer Unterrichtseinheit, was soviel wie das deutsche "hallo" bedeutet. Wer Raum 18 der Volkshochschule an einem Dienstagabend betritt, könnte meinen, er sei tatsächlich in Skandinavien gelandet. Seit nunmehr 15 Jahren wird das Angebot, in der Kreisstadt schwedisch zu lernen, durchgehend genutzt. Im Vergleich zu anderen Seminaren wie Italienisch oder Französisch eine Seltenheit. Dass sich der Kurs stets neu belebt, hat nicht nur mit dem Engagement von Kursleiter Doktor Wilfrid Gutschke zu tun. Den Ausschlag geben nach seiner Meinung vor allem die kreativen Ideen der Kursteilnehmer, die die Gruppe zusammen halten und aufs Neue beleben. Kommt etwa ein neuer "Mankell" heraus, wird er kurzerhand zum Kursthema gemacht: Gelesen in Originalsprache. Ebenso bringen die Teilnehmer aus jedem neuen Aufenthalt in "Sverige" stets neue Ideen und Eindrücke mit, die resümiert werden wollen. Was sie alle verbindet, ist die starke Zuneigung zu Land, Leuten und Kultur. "Entweder man hat den Bazillus geschluckt, oder man fährt einmal hin und das wars", beschreibt Gutschke seine Erfahrung. Einst sei noch die "grüne Front" die Hauptklientel gewesen. "Die Elchjäger wollten ihre Beute schließlich richtig ansprechen können", scherzt der Experte. Heute sind es andere Gründe, die den Schaumburger zum Schwedischen bringen. Nach langjährigen Abstechern wächst der Wunsch, sich mit den Einwohnern verständigen zu können und Zusammenhänge von innen zu erfassen. Ob Auswanderungsgedanken oder Zweitwohnsitz: Der "harte Kern" hat den Bazillus sicher geschluckt. Seit 30 Semestern halten vier der Stammteilnehmer zur Stange und können ihre eigene, doch ähnlich Geschichte erzählen: Brigitte Asmalski fährt seit 20 Jahren jeden Sommer nach Schweden. Renate Klatt und ihr Mann Horst, Lehrer, nutzen, Jahr für Jahr, die langen Schulferien für einen Besuch im geliebten Land. Bei Uwe Achter hält sich die Faszination bereits seit dem ersten Besuch 1976. Nachdem er dort ein Grundstück gekauft hat, ist er nun dabei, seine eigenen vier Wände in Form eines Hauses zu errichten. Auch Kursteilnehmer Andreas Held hat sich bereits eine Immobilie zugelegt, denn im Schnitt verschlägt es ihn vier- bis fünfmal im Jahr ins "gelobte Land". In Anerkennung ihrer Ausdauer hat Doktor Udo Ziert, Leiter des Fachbereiches Sprachen, die Vier mit Urkunden ausgezeichnet, dazu den neusten Lesestoff von Nesser und Co. Das erste Gruppenmaskottchen kann der Schwedisch-Kurs nach 15 Jahren nun auch vorweisen: Ein echter Ureinwohner in Form eines Elches wacht künftig über die Lernerfolge der Gruppe. Mit einem Abflauen der Leidenschaft ist also keineswegs in absehbarer Zeit zu rechnen. Foto: nb

    Vier Jubilare erhalten eine Auszeichnung: Die Schwedenliebhaber Uwe Achter (vo.v.li.), Renate Klatt, Kursleiter Wilfrid Gutschke, Brigitte Asmalski und Andreas Held sind seit 30 Semestern fester Bestandteil des VHS-Kurses.

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